Sonntag, 19. Oktober 2025

Herr der Ringe und die Rechten



Der Rüstungskonzern Anduril hat gerade seinen Eagle Eye Helmet vorgestellt, der nach etwas aussieht was man im Darktide Premium Item Shop für 900 Imperial Credits kaufen kann.


Kleb ein Purity Seal drauf und Guardsman Geek over here wird im Indominus Crusade gegen den Iran Minas Ithil befreien.

Nur, warum sind die Rechten, Neurechten, Technokraten, Faschisten, Nazis etc. alle besessen von Herr der Ringe?

Im Juni 2014 nahm Palmer Luckey, der Erfinder des Virtual-Reality-Headsets Oculus Rift, an einer Tagung auf Sonora Island in British Columbia teil, die vom Founders Fund des Investors Peter Thiel, einem frühen Oculus-Investor, veranstaltet wurde. Er traf hier auf Trae Stephens, einen ehemaligen Mitarbeiter von Palantir Technologies, wobei beide einen Mangel an Start-up-Unternehmen aus dem Silicon Valley in der US-amerikanischen Rüstungsindustrie feststellten. Luckey war während der ersten Trump-Administration Teil des Project Maven des US-Verteidigungsministerium zum militärischen Einsatz von künstlicher Intelligenz, während Stephens ins Defense Innovation Board berufen wurde.
- Wikipedia, Anduril Industries

Wenn man mit Leuten aus der KI- und Rüstungsindustrie redet, oder sie zumindest belauscht, dann gibt es da eben schon lange dieses offene Auftreten von u.a. auch Breitbart bei Industrieveranstaltungen. Die Tech-Bros sind eben keine linken Hipster, sondern Nerds und Dorks die sich für Kriegerphilosophen halten. Und dann nennen sie ihren Rüstungskonzern nach "der Flamme des Westens", einem Schwert aus Herr der Ringe, ihre Überwachungstechnologie nach einem allsehenden Stein aus Herr der Ringe, von dem wir nicht wissen wer sonst noch zusieht, und ihre Venture Capital Firma, Narya, nach einem Ring aus Herr der Ringe, gegründet von JD Vance, dem Nahesten an Grimma Schlangenzunge was rumläuft der den Ukrainern Eskalation vorwirft und ... Kriegstreiberei.

Was für ein Bullshit.

Erstmal, man könnte mich auch einen "Herr der Ringe" Fan nennen wenn ich mir ein Mal im Jahr die gesamte Trilogie von Peter Jackson reinziehe, die Extended Edition natürlich, weil diese Filme gut gealtert sind und es eine gute Story ist. Doch ich weiß, dass die Helden in Herr der Ringe nicht so sehr Aragon, Gandalf, Legolas und so weiter sind, denn diese Typen sind alles Killer, sondern die vier barfüßigen Halblinge, weil die es absolut nicht sind. Und das ist der Punkt.


Es ist auch eine Gut gegen Böse Geschichte, weshalb ihr Zyniker oft vorwerfen naiv und einfach gestrickt zu sein und was war Aragons Steuerpolitik, doch auch genau deshalb lieben Leute auch diese Story, die sich paradoxerweise als die Guten betrachten wenn sie sich schwarze Uniformen mit Totenköpfen darauf anziehen. Tolkien hat diese Leute mit den Runen gehasst, da sie nordische Mythologie dazu benutzt haben ihre Ideologie zu verbreiten, deren Realität eher an Mordor herankommt als an die eher reaktionäre, ländliche, katholische Welt die Tolkien sich vorstellte.
Deswegen wurde Herr der Ringe in den 1960ern auch Teil der britischen Counter Culture mit ihrer Naturverbundenheit und dem Rauchen von Hobbitkraut, denn wie Thomas Fleming feststellte, waren die Einflüsse auf die 1960s Revolution genau so reaktionär wie sie links waren. Die Beatles wollten als Erste die Trilogie verfilmen. Des ist die anti-materialistische Reaktion gegen die Alienation durch Technologie.






12 Kommentare:

  1. >Der Rüstungskonzern Anduril hat gerade seinen Eagle Eye Helmet vorgestellt, der nach etwas aussieht was man im Darktide Premium Item Shop für 900 Imperial Credits kaufen kann.

    Scheint auch sehr stark von den etwas älteren IVAS Goggles inspiriert zu sein (um nicht zu sagen eine Kopie) aber interessant ist es schon. Würde auch erklären weshalb die Amis auf ein anderes Kaliber umsteigen wollen.

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  2. > Nur, warum sind die Rechten, Neurechten, Technokraten, Faschisten, Nazis etc. alle besessen von Herr der Ringe?
    Weil Dumbledors Armee voller Kommies, Troons und den spiegelbildlichen Versagern von Links ist.

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    1. Soll heißen weil die Harry Potter Kids dich nicht haben mitspielen lassen oder was.

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    2. Neee, weil er die Harry-Potter-Schnegge mit Zeitumkehreramulett ausm Fanshop pimpern wollte, die ihn aber ned rangelassen hat. Weil der dann mal selber was ausm Fanshop kaufen, so viel wert war's dann doch nicht.

      Funktioniert nur bei mir die Google-Konto-Anmeldung nicht?

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    3. Blogger hat hin und wieder mal nen Treffer weil Google, und Google, und Google.
      Ich kann auch nicht richtig kommentieren auf vanilla.
      Drück F12, wähle das Kommentarfenster aus,
      class=blogger-iframe-colorize blogger-comment-from-post
      öffne den Link in einem neuen Tab und so kommentiere ich mit G-Konto.

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  3. Ich hab mir in diesem Jahr zum ersten Mal die Herr der Ringe Filme reingezogen, als ich krank im Bett lag. War jetzt nichts besonderes, irgendwie hatte ich mir da mehr erwartet.

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    1. Für die damalige Zeit war es bildgewaltig, ich glaub das ist was die Faszination ausmachte. Die Handlung von Herr der Ringe an sich war schon immer ziemlich flach.

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    2. Kannst du deine Kritik etwas spezifizieren?

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  4. Wie ist es möglich dass ein Tolkien als Einzelner so eine Fantasywelt erschaffen konnte deren Wesen von allen anderen Fantasy-Welten kopiert werden: Warhammer, Warcraft, Elder Scrolls, und all die andern weniger bekannten, sie alle haben elfen und orks von Tolkiens Mittelerde kopiert. Übermenschliches Fantasievermögen muss er gehabt haben. Solche Menschen werden.

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    1. >Wie ist es möglich dass ein Tolkien als Einzelner so eine Fantasywelt erschaffen konnte deren Wesen von allen anderen Fantasy-Welten kopiert werden

      Die Frage ist, wie originell Tolkien tatsächlich ist.

      Von Homer (oder der Sammlung an vorschriftlichen Geschichten, die ihm zugeschrieben werden) führt z. B. eine direkte Linie der Inspiration (man könnte auch sagen der "Remakes") von Homer über Saxo Grammaticus bishin zu Shakespeare und seinem Hamlet (Amlet bei Saxo). Der ganze nordische Pantheon ist eigentlich nur die Übertragung griechischer Götter in einen dänischen Kontext.

      Ich kenne Tolkiens Werk nicht, weil Elfen und Orks für mich immer was für fette Nerds waren und ich halt stattdessen die Odyssee und die Legenden von Theseus und Herkules als Kind auswendig kannte.

      Bei Tolkien sind es halt die Völsunga - Saga und Beowulf.

      Aber einen guten Autor zeichnet ja eben genau das aus, dass er nicht auf Zwang versucht, Dinge zu erfinden, nur damit sie "neu" und "kreativ" sind.

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  5. Warum hat sich Aragorn in dem Video als Kurt Cobain verkleidet?

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  6. > „Tolkien verstehen und lieben bedeutet recht eigentlich, das Abendland verstehen und lieben”, schreibt der Historiker im Vorwort, des Briten Werk sei heute „eine Art Widerstandsliteratur“. Sozusagen eine konservative Revolution, die vor unserer Zeit spielt. Dass der Engländer kein Linker war, ist klar; man erkennt es allein daran, dass er authentische Sagen, Mythen, Legenden erdachte – wenn ein Linker eine Legende schreibt, nennt er das Ergebnis ja „Theorie” oder „Diskurs”. Der Schöpfer von Mittelerde hegte einen Widerwillen gegen Weltverbesserer, Maschinen – es ist der auf die dunkle Seite übergelaufene Zauberer Saruman, der eine Art Industrielle Revolution in Gang setzt –, gegen Naturzerstörung, jede Art von Egalitarismus – in seiner Welt akzeptiert man Ränge und Stände als wesensgerecht, „anstatt zum Schaden der Ordnung eine künstliche Gleichmacherei einzufordern“, wie Engels (David, nicht Friedrich) schreibt –, gegen überhaupt alles Moderne. Darin ähnelt er seinen Landsleuten Gilbert K. Chesterton (der auf Tolkien großen Einfluss ausübte) und Evelyn Waugh, beides brillante, originelle Autoren und – Katholiken.
    [...]
    > Für Rohan wiederum, die Heimat der Rohirrim, der „Pferdemenschen” oder, wie Homer sie nennen würde (Voß’sche Übersetzung): der Rossebändiger, stand die Welt der alten Angelsachsen Modell; die Halle des Königs Théoden heißt „Medused” wie jene von Beowulf, des Grendelbezwingers. Und Gondor? Der amerikanische Autor und Historiker Charles A. Coulombe, Verfasser des Buchs „Vicars of Christ: A History of the Popes“ und für seine Verdienste um den Heiligen Stuhl zum Ritterkommandeur des Ordens des Heiligen Sylvester ernannt, deutet es so: „Für mich waren die Dúnedain (die Menschen aus dem Westland Númenor, die nach dem Untergang ihres Reiches nach Mittelerde zurückkehrten – M. K.) in gewissem Sinne die Römer. Arnor ist das untergegangene Westliche Reich, die Rohirrim sind die christianisierten Germanen (Franken, Angelsachsen, Dänen usw.), und Gondor ist das prekär überlebende Byzantinische Reich – mit Minas Tirith als Konstantinopel. Mordor sieht geographisch für mich vage wie die Türkei aus, und natürlich tun die Ostlinge und Haradrim ihren Dienst an der Stelle der Hunnen, Mongolen und Sarazenen. Die Belagerung von Minas Tirith beginnt als Konstantinopel im Jahr 1453, endet aber triumphal als Wien im Jahr 1683 – Rohan und seine Prinzen nehmen den Platz von Jan Sobieski und seinen geflügelten Husaren ein.”

    Tatsächlich stehe Gondor „für Rom”, sekundiert der eben erwähnte Tolkien-Sachverständige Hageböck. Bezeichnenderweise sei Minas Tirith auf einem siebenfachen Hügel errichtet. „Mit dem wiedervereinigten Gondor entsteht das Reich neu.” Und Bruchtal (im Original: Rivendell), der Sitz des Herrn Elrond, eines Elbenherrschers, sei „eine Stätte des wachen Widerstandes, wo im Gegensatz zum verträumten Auenland allen glasklar vor Augen steht, dass die Welt gefallen ist und der Kampf niemals enden wird”. Die Welt ist gefallen – das ist die Grundstimmung in Tolkiens Kosmos. Die Geschichte der Drei Zeitalter vollzieht sich als langer Verfallsprozess, begleitet von der Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies der (elbischen) Frühzeit. In David Engels Worten: „Mittelerde ist durchzogen von einer stetig wachsenden Sehnsucht nach der Vergangenheit; ein echter Kontinent für Historiker.“ Und Geschichtenerzähler. Zugleich wächst aus dieser romantischen Rückschau immer wieder die Hoffnung auf eine Neu- oder Wiedergeburt.

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