The Devil all the Time

Ein großartiges Stück American Gothic 

Ich hab mir letztens The Devil all the Time angesehen der auf dem gleichnamigen Buch basiert und kann ihn weiter empfehlen. Wer David Lynch und Cormac Mccarthy mag dem wird auch The Devil all the Time gefallen, wobei ich quasi schon den Inhalt erklärt habe. Die Story spielt sich hauptsächlich im ländlichen West Virginia ab in einem Zeitraum nach dem zweiten Weltkrieg und den frühen 1960er Jahren. Der Film folgt dabei verschiedenen Charakteren die alle mehr oder weniger amerikanische Archetypen sind weil sie wieder die kaputten, verschwommenen Versionen älterer Archetypen darstellen ohne dabei eine Subversion zu sein.

Der Film zeichnet dabei wichtige amerikanische, oder eher protestantische Institutionen in einem Bild welches der Zuschauer als kritisch oder zynisch wahrnehmen kann, doch ich für einen desillusionierten Blick halte auf eine eingewachsene Kultur der ländlichen amerikanischen Protestanten. Und da ich ohnehin bereits voreingenommen gegenüber dieser Kultur bin macht es, anders als bei Christopher Nolen oder Ridley Scott Filmen, genau so viel Spaß einen solchen Film zu sehen wie ihn zu analysieren. Also Spoilers ahead oder schaut den Film einfach selbst an.

Die Knarre

Der Kriegsheimkehrer bringt ein Souvenir für seinen Onkel mit; eine P08 Luger Para Bellum. Obwohl er im Pazifik eingesetzt war bringt er eine Nazi Pistole mit "mit der sich Hitler erschossen hat zwinker zwinker" also weißt du schon; das wird gut. 

Die Kirche

Seine Mutter gängelt ihn anschließend dazu in die Kirche zu gehen und eine Mitleidsehe mit einer Weisentochter aus dem Ort einzugehen, weil das etwas ist was weibliche Verwandte machen; Kuppeln. Man denkt bei arrangierten Ehen immer das wäre ungerecht gegenüber dem Weib, was irgendwie um wahre Liebe oder so einen bourgeoisen Blödsinn betrogen wird, doch der Mann wird eher darum betrogen zu wandern und ein Weib zu erobern oder zu stehlen oder zu verführen. Und das sieht der traumatisierte Kriegsheimkehrer genauso und macht sich auf den Weg um stattdessen eine Kellnerin in einem Diner zu heiraten die er vorher zufällig getroffen hat.

Das Kirchenmädchen geht dann dazu sich an einen Pfingster Priester der mit Spinnen anstatt Schlangen hantiert zu wenden und heiratet ihn, woraus eine Tochter hervorgeht. 

Es gibt bei der neuen Rechten in den USA so eine Vorstellung davon die Incels müssten nur irgendwie in der Kirche nach Trad Waifus suchen die halt gerade nur auf so nen Gewinner gewartet haben. Das ist Quatsch. Weiber sind zwar überwiegend religiöser als Männer doch sie sind anders religiös. Gleichzeitig hält jeder Kult einen gewissen Vorrat an jungen Weibern um Männer und deren Ressourcen anzulocken. Und diese jungen Weiber sind in erster Linie an dem charismatischen Prediger interessiert der innerhalb des Kults sozialen Status hat, auch wenn er sich das alles nur ausdenkt. Davon abgesehen findet man in christlichen Kirchen dann eben christliche Weiber die entweder selbst eine Sklavenmentalität besitzen, oder zumindest einen Sub-Fetisch basierend auf einem Archetyp entweder auf der Sklavin oder der Church Lady und das sind eben Attitüden die werden die an ihre Kinder weiter geben, zusätzlich zur genetischen Veranlagung uuuund jetzt hat der Pfingster Priester ihr nen Schraubenzieher in den Hals gestochen.

Die Killer

Der wohl zweitstärkste amerikanische Archetyp in dem Film sind Serienkiller. Die Amerikaner hatten eine mediale Faszination mit Serienkillern die mittlerweile allerdings komplett von Internationalem Terrorismus, Global Warming und jetzt Corona ersetz wurde. Serienkiller traten in der Zeit wo der Film spielt prozentual zur Bevölkerung auch viel häufiger in ländlichen Gegenden auf, da die Konzentration von Menschen eben geringer ist, was mehr Abstand lässt zwischen Zeugen wie Opfern. Es ist damit auch ein weiterer Hieb gegen das konservative Lager was glaubt dass wenn es ihm in der Stadt zu heiß wird sich aufs Land verdrücken kann, weil sie noch nie auf dem Land gelebt haben, und wenn doch in einem vollkommen befriedeten Bereich. Tatsache ist dass es da keine Straßenlichter gibt, dafür allerdings dunkle Wälder und du von deinem kleinen Farmhaus aus nicht sehen kannst was in der Nacht dort draußen herumschleicht. Ich sehe die Begegnung des Kriegsheimkehrers mit seinem Sohn und den zwei Wilderern im Wald hinter dem Haus als Anmerkung zu dieser Realität.

Mit den Killern wird uns dann der wohl stärkste amerikanische Archetyp vorgestellt; der Cuckold Fetisch. Der bewaffnete Cuckold Fetisch um genau zu sein der mit vorgehaltener Waffe den Pfingster zwingen will seine Frau zu ficken. 

Der Priester

Der junge Priester direkt aus dem Bible College mit Sportwagen und Mega Church Appeal. Der genießt trotz Außenseiterrolle das Ansehen einer Community die sich um die Institution der Kirche konzentriert und bringen ihm Tribut. Es ist im Film ein wiederkehrendes Ereignis das heidnische Rituale stattfinden wie Tieropfer und Hepatomantie. Und Oralkehl. Denn der Priester steht richtig auf Oralkehl und macht mal gleich die jungen rothaarigen Weiber klar. Das ist die Dynamik die in der Kirche existiert deswegen gibt es in Deutschland auch Volkslieder darüber Pfaffen die zu fremden Weibern gehen zu schlagen bis sie schreien oder aus ihren Därmen eine Schlinge zu machen. Und während es in der Moderne deswegen eher üblich war dass der Pfaffe halt was mit der Chorleiterin oder Kindergärtnerin anfängt steigt der Priester hier gleich mal den minderjährigen, rothaarigen Weibern nach die da auch voll mitmachen, weil das halt die Dynamik ist und deren Mütter schon genau so waren. Ich sehe hier auch wie die Bible College ausgebildete WASP Klasse relativ offen einen Fetisch auslebt kleine rothaarige Irish zu ihren Slam Pigs zu machen. Und der Priester wird auch noch gespielt vom Briten Robert Pattinson der es mit dem Country Foghorn Leghorn Akzent wirklich aufträgt in welchem er erklärt "thats not mine hell no baby momma". 

Die Rache

Der Junge hat nicht wirklich einen Grund zu tun was er anschließend tut. Es ist eine Sache ein paar Schulbullies ins Krankenhaus zu prügeln doch im Nachhinein ist das nur der Einstieg. Der Junge wendet nicht Gewalt an weil es notwendig ist sondern weil er es will und weil es ihm gefällt. Der Priester zu töten ändert überhaupt nichts mehr an der Situation dass seine quasi Schwestern aus dem Bild ist wegen Dingen die die Konsequenzen waren aus Entscheidungen die sie selbst getroffen hat in dem winzigen Rahmen in dem sie selbst Entscheidungen treffen kann. Rache geht nicht um Wiedergutmachung, Rache geht um das alte Prinzip von Auge um Auge und Zahn um Zahn. Und dieses Prinzip existiert weil Männer gerne kämpfen und töten und eine gesellschaftlich akzeptierte Rechtfertigung dafür Kehlen durchzuschneiden nicht alle Tage daherkommt. Also packt man die Nazi Knarre, stalkt sein Opfer eine Weile und hält nur zum eigenen Spaß noch eine kurze Ansprache warum er jetzt sterben muss um den Typen noch mal Angst einzujagen wenn man ihm nicht gleich von hinten einfach in den Kopf schießt. Und fuck yeah hab ich das gefeiert. Ein evangelikaler Priester gespielt von dem Vampire Typen kriegt mit ner scheiss Luger eine verpasst. Fuck yeah! Und dann gehts weiter einfach nur weil das Schicksal es will und die Luger Blut geleckt hat. Bang! BANG BANG BANG BANG!!!

Am Ende sind es die Werkzeuge des alten Kontinent, Luger und Webley, die die bastardisierten Archetypen aus dem Verkehr ziehen. Das ist das letzte heidnische Tieropfer. Alle Charaktere die dir zuerst vorgeführt wurden als die Verdorbenen werden gebutchert. Und gleichzeitig ist es die Selbstkorrektur dass die Abgefucktheit die diesen Jungen formte auch die eigene Lösung erschaffen hat und deswegen muss es auch eine Luger sein. BANG BANG BANG