Mittwoch, 21. Mai 2025

Dragoner

Neue Technik, alte Taktik




Die Bundeswehr stattet ihre Kradmelder mit Maschinen von Yamaha aus, denn NSU existiert nicht mehr und Audi baut keine Dirt Bikes.
Stabil, robust und leicht zu fahren – die Bundeswehr tauscht ihre Motorradflotte aus. Rund 250 neue Bikes sollen vor Ort für schnellere Abläufe sorgen. Ausgebildet werden die Soldaten dazu in Kümmersbruck. Wir waren vor Ort.
Offiziell heißt es, also so offiziell wie ein paar Sekunden gegenüber Sat1 sein können, die sind für Meldetruppen gedacht wenn die Elektronik ausfällt, doch in der Zeit von SatPhone für Jedermann kann ich das nicht wirklich nachvollziehen und für Supply Runs nimmt man auch besser Quad Bikes.

In der Ukraine zeigen Dirt Bikes dagegen einen weiteren Aspekt von der Demodernisierung der Front, auf beiden Seiten.

Das ukrainische ;;Skala'' Bataillon, manchmal auch Regiment genannt da die Einheitenterminologie in diesem Krieg so fluide ist, hat letztens seine Motorrad Angriffstruppe vorgestellt, aller Wahrscheinlichkeit nach auf Eigeninitiative hin entstanden sind.


Das hat auf ukrainischer Seite große Kritik ausgelöst, unter anderem von Lieutenant-Colonel Krotevych, dem amtierenden Kommandeur der Brigade Azov.

Die Wehrmacht machte im Zweiten Weltkrieg hohen Nutzen von Kradschützen weil bereits vor dem Krieg an dem Konzept der motorisierten Kavallerie geprobt wurde, und das weil es in Deutschland so verdammt viele Motorräder gab.
Mit 23,8 Fahrzeugen auf 1000 Einwohner (zum Vergleich: Frankreich=12,7 und USA=0,9) war das Deutsche Reich allerdings einsamer Spitzenreiter im Bereich der Krafträder. Aus diesem Grund lag es für die Heeresführung nahe, sich mit der Kradschützentruppe eine eigene Truppengattung zu schaffen.
- Wikipedia, Kradschützentruppen der Wehrmacht

Ebenso gab es von NSU das "Kettenkrad" HK-101 mit zwei absetzbaren Truppen.

Deutschland als Autonation mit Autobahn und Volkswagen, das kam erst nach dem Krieg.

Die Taktik die mit dem dreisitzigen Wehrmachtsgespann von bspw. BMW verfolgt wurde, also zwei Mann auf dem Motorrad selbst und einer im Beiwagen mit Maschinengewehr, orientierte sich auch eher am Konzept der Dragoner als an dem der Kavallerie.

Die Dragoner sind eine Truppengattung aus dem Dreißigjährigen Krieg, als die Zeiträume zwischen Schlachten unterbrochen waren durch Verhandlungen und zwar Jeder die Zeit nutzte um zu Regruppieren und zu Finanzieren, doch den Gegner weiter unter Druck halten wollte.

Der Kleinkrieg der Streifscharen ging unterdessen weiter. Man war dabei bestrebt, den Gegner in seinen Quartieren zu überfallen, seine Einheiten zu zersprengen und Nachschubtransporte abzufangen, um sie der eigenen Seite zuzuführen. Hier und dort wurden kleinere Einheiten des Gegners auch auf dem Marsch angegriffen. Dieser Kleinkrieg wurde mit Reitern geführt, die auftauchten, wo man sie nicht erwartete, zuschlugen und wieder verschwanden, bevor die Angegriffenen dazu kamen, Gegenmaßnahmen zu organisieren. Neben den leichten Reitern, über die beide Seiten verfügten, gewann ein neuer Typ des Kavalleristen an Bedeutung, der Dragoner, der Beweglichkeit und Kampfkraft mit einander verband. 
Ein Spottvers lautete: «Dragoner sind halb Mensch, halb Vieh, aufs Pferd gesetzte Infanterie. So kann es nicht überraschen, dass im weiteren Verlauf des Krieges der Anteil solcher Kavalleristen in den Heeren stieg, während der Infanterieanteil zurückging, bis sich bei Kriegs ende beide Waffengattungen tendenziell die Waage hielten.
- Der Dreißigjährige Krieg, Münkler

Die Anwendung des Dragoners ist dabei schnell an den Gegner heranzukommen, Schützen abzusetzen, und dann wieder mit der Kavallerie mobil zu sein um zu flankieren.

Der Sturm auf Magdeburg zeigt rechts unten im Bild solche Dragoner mit dem aufgesessenen Schützen hinten auf dem Pferd.

Später wurden Dragoner dann speziell als Polizeitruppen eingesetzt;
Als Dragonaden (frz. Pl. dragonnades) bezeichnet man die Strafmaßnahmen des Königs Ludwig XIV. von Frankreich gegen die protestantischen Kamisarden in den Cevennen und andere Hugenotten in Südwest- und Südfrankreich. Das Ziel war, ihre Konversion zum katholischen Glauben zu erzwingen.
Dragoner, daher die Bezeichnung „Dragonade“ oder „gestiefelte Missionare“, wurden auf Befehl des Königs in den Dörfern, die als unbotmäßig oder gar als potentiell aufrührerisch galten, einquartiert, allerdings nur in den Häusern von Protestanten. Die betroffenen Familien mussten die Soldaten in ihren Häusern dulden und für deren Verpflegung aufkommen. Sehr oft plünderten die Dragoner die Häuser, erpressten Geld und bedrängten die Frauen bis zur Vergewaltigung. Außerdem überwachten sie die Bewohner des Hauses, um das Lesen und das Studium der Bibel sowie das Singen von Psalmen zu verhindern. Denn Bibellesen und Psalmensingen war unter Katholiken nicht üblich und galt als Erkennungsmerkmal von Protestanten. Zugleich war das Bibellesen und Psalmensingen für die Protestanten unerlässlich als Trost und Kraftquelle in der Verfolgung.
- Wikipedia, Dragonaden

Im englischen Sprachgebrauch versteht man unter Dragooning auch jemanden zu etwas zwingen, zu etwas pressen, jemanden unter Drohung und/oder Gewaltanwendung zu rekrutieren. 

Und wer verwendet heute noch solche Taktiken.


Polizeikräfte weltweit verwenden heute noch die Taktik eines mobilen Truppentransporters mit mehreren Dismounts, welche dazu genutzt werden den Feind in seinen Quartieren zu überfallen, seine Einheiten zu zersprengen und Nachschubtransporte abzufangen, um sie der eigenen Seite zuzuführen.


Mehr in Zukunft

1 Kommentar:

  1. Offenbacher Anon23. Mai 2025 um 02:33

    Dragoner gelesen und direkt den Spruch im Kopf gehabt. LoL

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