Mittwoch, 10. Juli 2024

Western War Economy

Kriegswirtschaft


Meldungen wie diese häufen sich in letzter Zeit wenn die Frage nach konventionellen Waffen steigt:

Deutz will zurück ins Rüstungsgeschäft
Der Industriekonzern Deutz soll neben seinem angestammten Motorengeschäft in neue Geschäftsfelder expandieren. Vorstandschef Sebastian Schulte blickt dabei auf zwei Bereiche, in denen politische Trends wirtschaftliches Wachstum versprechen.
Man will zurück in eine Zeit in welcher der "Militärisch-Industrielle Komplex" noch ein richtiger Begriff war, eine Zeit in welcher so gut wie jedes Unternehmen irgendwo und irgendwie in Rüstungsgüter involviert war. Dieser Umstand ist nicht so sehr ein Resultat des Zweiten Weltkriegs, sondern vielmehr des Koreakriegs als die USA nicht mal eine ganze Dekade nach dem vorherigen feststellen mussten, dass das "Arsenal der Demokratie" schon ziemlich zusammengeschrumpft ist. Man musste diese wehrtechnisch-industrielle Macht wieder zurückgewinnen.


Call of Duty - World at War hat es in seinem Intro geschafft die Ausmaße industrieller Kriegsführung einzufangen durch die stilisierte Darstellung von Fließbändern. Sie repräsentieren die ultimative Kriegsführungskapazitäten des Systems welches diese Mittel der Produktion kontrolliert. Eine Filmaufnahme von Präsident Roosevelt erhält ihr eigentliches Gewicht erst durch die Produktion, und die Menschen die diese Produktion erbringen. Ohne das Fließband ist es nur ein Politiker der von anderen Politikern umgeben ist. Roosevelt und Helen the Welder sind beides die Manifestation des Willens einer Nation, sowie die welche den Willen manifestieren. Jemand schafft eine zwölf Stunden Schicht in einer Fabrik in Detroit um einen Panzer oder ein Flugzeug zu machen, und dieser Panzer oder dieses Flugzeug macht dann den Unterschied für Leben oder Tod eines Anderen jenseits des Ozeans. 

Diese Rückkehr zur konventionellen Rüstungsindustrie kommt auch gerade in einer Phase in welcher die westlichen Ökonomien an der Grenze stehen zu hochspezialisierten Hightech Ökonomien zu werden und durch den demografischen Wandel viel ihrer "Krimskrams", Konsumgüterindustrie abzulegen, da man weder die Masse an Konsumenten für diese hat, noch die Masse welche die Fließbänder bemannt. Das ist kein einfacher Schritt für diese Ökonomien, da selbst die größten fünf Rüstungshersteller in einem jeweiligen Land im Durchschnitt zusammen nicht mal an den größten Konsumgütervertreiber herankommen. Thyssenkrupp in der BRD bspw. macht  41,14 Milliarden Euro Umsatz, wogegen die Schwarzgruppe, zu denen Lidl gehört, 133,6 Milliarden Euro Umsatz macht. Also ist es für Unternehmen immer attraktiver Dinge zu verkaufen die nicht von Exportbeschränkungen betroffen sind und die eine größere Käufergruppe haben als Strahlenjäger.



10 Kommentare:

  1. Meh, ich frage mich, ob der westliche militärischindustrielle Sektor sich überhaupt noch mit der chinesischen Spielzeugindustrie messen könnte, sofern diese sich dazu entscheidet, billigst massenproduziertes Spielzeug zu weaponizen.

    Das westliche Militärgerät erinnert mich zu sehr an das dritte Reich, wo sie auf hochentwickelte Schwerindustrie und technologische Überlegenheit setzten, und am Ende mit ner Handvoll überengineerten Sammlerobjekten darstanden, die heute bei Sammlern hochbegehrt sind, damals aber einfach zu wenige waren, um dem Ansturm standzuhalten.

    Überhaupt steht uns ein massiver Entwicklungsschub bevor, weil die ganzen Staaten seit spätestens dem zweiten Weltkrieg die Entwicklung behindert haben, wegen muh Proliferation und muh Gewaltmonopol. Ich hab neulich mal so ein Steuerboard von ner Javelin gesehen, und da war noch eine Fließkommaeinheit verbaut, und lauter 32KB Speicherchips, sprich, das Ding entspricht von der Rechenleistung und dem Aufbau her einem Nintendo Entertainment System aus den frühen Neunzigern, und war auch ähnlich groß. Da war auch nichts modernes dran, und auch nichts mit Miniaturisierung. Was die auf dem ganzen Brett haben kriegt man heute in einem einzigen Chip unter, den man für unter 5€ kaufen kann.

    Man muss sich mal vergegenwärtigen, wie sehr die Entwicklungspraxis von Rüstungsunternehmen, oder überhaupt diesem ganzen patentgeschütztem Closed Source, die Entwicklung behindert. Die brauen da alle an ihren eigenen Lösungen, über deren Geheimhaltung und Patentierung sie eifrig wachen, und verhindern dadurch, dass sich Best Practices etablieren, und solche Dinge wie Interoperabilität oder Vorwärtskompatiblität überhaupt möglich werden. Das sind alles riesige Entwicklungsbremsen. Außerdem sind die da alle wegen dieser Praxis in der Dependency Hell, sprich, deren Produkte können gar nicht mehr mit vertretbarem Aufwand weiterentwickelt werden.

    Daher wäre ich vorsichtig, von westlicher technologischer Überlegenheit zu sprechen. Die würgen sich alle selbst ab.

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    1. Wenn die abendländischen Eliten nicht immer alles so halbarschig machen würden und interessiert wären den Krieg wirklich zu gewinnen, wäre dieser Blog hier Influencer mit Millionen Abonnenten. Ich bin über die letzten zehn Jahre von "Technik ist Scheiße, will Bauer spielen" zu "Gib mir Aufträge von der Rüstungsindustrie" gegangen. Ohne scheiß Corona hätte ich mir fast ein Studium angetan.

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    2. @Femboi
      Man gewinnt auch heute keinen Krieg allein mit DJI Drohnen und was der Westen eben herstellt sind Hochpräzisionswaffen her, auf welche die russische Rüstung immer noch nicht verzichten kann, und die alles was die chinesische Spielzeugindustrie auffahren könnte aus 300 Metern Entfernung zu Konfetti macht.

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  2. Die Russkis wollten wohl den Rheinmetall CEO killen.

    https://www.focus.de/politik/deutschland/us-bericht-russisches-attentat-auf-rheinmetall-chef-vereitelt_id_260130333.html

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    1. Wenn du diesen Allgemeinpresseschrott liest und auch noch soweit glaubst das weiterzuverbreiten, was willst du dann hier überhaupt.

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    2. "Urra Dawarisch! Wir haben CEO Büroboomer mogilisiert, jetzt Rüstungsfirma nicht mehr weiß wie man macht Waffen."

      Get the fuaq outahere

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  3. Vor allen Dingen:
    > Moskau habe eine ganze Serie von Morden an europäischen Managern der Rüstungsbranche geplant gehabt, welche die Ukraine im Krieg gegen die russischen Invasionstruppen unterstützen. Der Plan für den Anschlag auf den Rheinmetall-Chef sei aber der am weitesten fortgeschrittene gewesen.

    Kompletter Schwachsinn.
    Erstens würde das genau gar nichts bringen.
    Zweitens wollten die das Echo nicht vertragen müssen.
    Drittens gibt es da keinen Plan, der irgendwie weiter "fortgeschritten" sein müsste. Da feuerst du ne NLAW aus ukrainischen Beständen auf seine gepanzerte S-Klasse und fertig. Klappe zu, Affe tot.
    Als wenn die so blöde wären wie die Sandneger und da irgendwas auf Whatsapp oder sowas besprochen hätten.

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    1. Ach naja. Ich frage mich, warum die nicht einfach ne Liste veröffentlichen, und der Allgemeinheit das Angebot unterbreiten, dass derjenige, der beweisen kann, dass er jemanden umgebracht hat, der auf dieser Liste steht, in Russland/dem WEsten ne ordentliche Geldsumme, ein Haus, und ein vom Staat zugeteiltes GF wartet. Und weshalb die den gegnerischen Schwarzmarkt mit Beutewaffen fluten, damit auch für diesen Aspekt gesorgt ist.

      Diese Fotzen sollen endlich mal Dampf machen.

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    2. Selbst wenn du wirklich glaubst Russland hätte irgendwem was anzubieten wäre das mit der "4 Sims" Truppe umzusetzen eher schwierig.

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    3. Die Weißrussen währenddessen sammeln alles was an russischen Beutewaffen herumschwirrt auf um es gegen Lukaschenko einzusetzen.
      Um die Sabotageakte in Russland wird es ruhiger weil deren Cashsites wohl aufgebraucht sind.
      Und die Operativen welche die russ. Netzwerke hier noch aus dem kalten Krieg haben? Mit den Knien im Alter kann man eben keine Bahngleise mehr sabotieren.

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