Die Liberalen verstehen Populismus nicht

Faschismus als Platzhalter für Star Wars Fantasien

In den US haben die Linken die gesamte Trump Zeit, seit seinem Wahlkampf 2016, seine erste Präsidentschaft hindurch, seiner Abwahl, seinem zweiten Wahlkampf hindurch, bis er jetzt wieder Präsident wurde, verkündet, Trump sei ein Faschist, Trump sei Hitler, bablabla. Und das Endergebnis von dieser überzogenen Rhetorik war, dass sie ihm eben ein zweites Mal die Macht übergeben haben, und dann, als größtes Zeichen von antifaschistischem Widerstand, die Koffer packen.

In der New York Times schreiben ein paar Akademiker;

We Study Fascism, and We’re Leaving the U.S.

Und damit machen sie MAGA zu etwas, das es nicht ist, misinformieren ihre Leser, und behindern eine effektive Opposition zu dem, was ihnen zufolge eine angebliche Bedrohung darstellen soll.

Die Linken haben alles an Popkultur mobilisiert was sie hatten die letzten Jahre und konnten eine zweite Amtszeit doch nicht verhindern. Diese Leute sehen sich selbst als "Resistance", als Star Wars Rebellen und Harry Potter Teenager die ihren Zauberstab herumschwingen um das Böse zu besiegen, doch das ist eben dummes Zeug. Sie brauchen den generischen Faschismus als Feindbild weil das ihr einziger Referenzpunkt ist. Sie verstehen nicht was MAGA, was Trump tatsächlich ist: ein fetter Merchant. Ein Mobster. Er ist sehr viel näher an Jabba den Hutten als an Darth Vader.

In the Opinion video above, Marci Shore, Timothy Snyder and Jason Stanley, all professors at Yale and experts in authoritarianism, explain why America is especially vulnerable to a democratic backsliding — and why they are leaving the United States to take up positions at the University of Toronto.

Timothy Snyder erwähnte letztens in einem Interview, dass die tatsächlichen Unterschiede von Faschismus und MAGA lediglich eine akademische Übung sei, mit welcher man Volume füllen will. Das ist schon eine abweisende Aussage eines Akademikers, dessen eigene Kritik bisher so wenig Erfolg zeigte, und er sich stattdessen nach Kanada verkrümelte, was er irrigerweise für einen heroischen Standpunkt hält oder sowas.

Professor Stanley is leaving the United States as an act of protest against the Trump administration’s attacks on civil liberties. “I want Americans to realize that this is a democratic emergency,” he said.

Ich weiß dass ich wie ein Boomer klinge der eine Pocket Constitution bei sich trägt, doch die USA sind kein und waren nie ein demokratisches Land, sondern eine Republik. Der US Präsident wird nicht vom einfachen Volk gewählt. Demokratie ist weder bei den Gründervätern, noch bei den jetzigen Oligarchen beliebt gewesen. Die Demokratische Partei hat ihren Namen ursprünglich aus einer abwertenden Bezeichnung heraus übernommen. Wer sich also einbildet, dass Amerika bedroht sei weil eine Ideologie zu kurz kommt, die von Anfang an nicht vorgesehen war, der versteht die Dynamik von MAGA nicht und kann MAGA auch nicht effektiv bekämpfen. MAGA, speziell die Neoreaktionären in ihren Group Chats, wollen nicht die Teilnahme von Plebs am politischen Prozess. Faschismus dagegen mobilisiert die gesamte Bevölkerung. Faschismus will dass jeder einzelne Bürger gefüllt ist mit fanatischem Eifer für die Agenda des Staates. MAGA will dass der Bürger Twitter doomscrolled und ansonsten gar nichts macht.

Was MAGA den Erfolg von 2024 beschert hat war nicht Populismus und Massen mit MAGA Mützen, sondern die Businessklasse, speziell der Tech Sektor. Mark Zuckerberg steckte zuvor in rechtlichen Schwierigkeiten und hat sich an Trump rangemacht, weil er sich von diesem Versprach das Anti-Trust Verfahren der US-Handelsaufsicht gegen seinen Meta Konzern abzuwenden. Trump nahm sein Geld, eine Settlement Summe weil Trump gegen Facebook wegen der Sperrung seines Accounts dort geklagt hatte, und gab Zuckerberg gar nichts. Zuckerberg muss vor Gericht und sich den 30 Milliarden Forderungen der US Regierung stellen. Couldn't happen to a nicer guy.

Die Schwachstelle von MAGA sind die Oligarchen, nicht die Lumpenbourgeoisen in roten Mützen mit Big Truck. Sobald die merken, dass sie unter Trump mehr verlieren als sie gewinnen können, zerfällt die Bewegung. Baron Harkonnen ist fett, sadistisch, vergewaltigt, gierig, doch am Ende nur ein Merchant. Ein Merchant wird nicht bekämpft indem die Fremen jeden einzelnen Harkonnen Trooper töten, sondern ihn an seiner Einkommensquelle angreifen. Ohne dieses Einkommen verliert er seinen Wert in der Koalition die ihm erst macht gibt und er wird abgesägt. Am Ende geht es darum wer bezahlt wird, nicht Bilder aus der Abschiebehaft. Und gerade diese Oligarchentypen gehen sich bei der ersten Gelegenheit gegenseitig an die Gurgel.

Their motives differ but their analysis is the same: ignoring or downplaying attacks on the rule of law, the courts and universities spells trouble for our democracy.

 our democracy™

Ich schiebe die Unfähigkeit dieser Leute den angeblichen Gegner zu begreifen darauf, dass sie einfach alt sind. Ihr ganzes Leben war Faschismus der Bösewicht, weil seine Ästhetik seit der Mitte des 20sten Jahrhunderts dominiert hat, nicht so sehr weil es einen ideologischen Konflikt gab.

Die Lektion welche die Liberalen aus Faschismus und Nationalsozialismus gezogen haben war die, dass man den Arbeitern, der Mehrheit der Bevölkerung damals, Zugeständnisse machen muss, weil sie sonst eben zu Faschisten werden und jeden umbringen. Deswegen hat man in der Bundesrepublik viele nationalsozialistische Gesetze, speziell Sozialgesetze, beibehalten. Ein bisschen Geld und Feiertage macht den Unterschied zwischen Zufriedenheit und Lebensraum im Osten. Die alten Konservativen der Adenauerzeit haben das begriffen, doch die amerikanischen Liberalen begreifen das nicht. Die MAGA Koalition verbrachte ihre Zeit bisher damit den Administrativen Staat auszuhöhlen und strebt eine Privatisierung großer Teile seiner Verwaltungsaufgaben an. Faschismus würde sowas niemals dulden.

Die Demokraten hätten 2018 gewinnen können, wenn sie einen weißen Mann anstatt Kamala Harris aufgestellt hätten. Der tattrige Joe Biden, damals bereits in mentalem Verfall, konnte Trump besiegen. Sie haben ihre eigene Propagandalügen geglaubt, dass MAGA das faschistische Empire ist, und ihre eigene Seite eine bunte Koalition aus Menschen und Aliens die eine Rebellenallianz bilden. Ihre eigene Basis ist nicht was sie glaubten das sie ist, und ihre Gegner sind nicht was sie glauben zu sein.

Am Ende ist das egal, denn MAGA wird den Tod von Donald Trump nicht überleben. Trump wird demnächst 80 Jahre alt, will seinen Geburtstag mit einer Militärparade feiern, und verbreitet Gerüchte er würde 2028 noch als Kandidat antreten, was ein direktes Eingeständnis ist, dass ihn in seiner Bewegung keiner ersetzen kann.

Mehr in Zukunft.