Samstag, 20. Juli 2019

Muh Zeug

Der ewige Boomer betrachtet den Müllhaufen den er angerichtet hat



In der Neuen Züricher Zeitung schreibt Boomer Martin R. Dean(64):

Immer schneller sterben uns die Dinge unter der Hand weg
Geht es darum dass seine Boomer Kumpels wegen Kreislauferkrankungen und Krebs umfallen?
Es gibt kaum mehr Dinge, die uns ein Leben lang begleiten. Wir werden ärmer in einer Welt ohne Herzensdinge.
Nope, hier gehts nur um "muh Zeug".

Der Boomer vermisst Authentizität die er nicht hat und nicht herstellen kann. Boomer sind eine ahistorische Generation ohne Brauchtum, Sitten, Mode, Kunst und daher haben sie keine Authentizität. Wer mit über 60 noch in Cargoshorts und Tanktop herumläuft hat kein Konzept von etwas höherem als den einfachsten Weg zur Bequemlichkeit.

Ich habe eine große Ablehnung gegenüber materiellen Dingen nicht aufgrund irgendwelcher falscher sozialistischer Träumereien, sondern weil das meiste Zeug nutzloser Schrott ist. Es könnte quasi alles aus dem WhatOnEarth Katalog sein oder so einem anderen Bugman Konsumscheiss Laden.


Ich meine damit allerdings nicht nur Plastikspielzeug und solchen Schrott, sondern auch Dinge die Boomer für traditionell und authentisch halten. Wie alte Möbel zum Beispiel.
Mein Dad hatte so einen alten Sekretär, das ist ein unbequemer Tisch auf dem als Junge mein Computer stand. Ich hab diesen Tisch gehasst weil er dafür nicht getaugt hat und ihn mein Dad nur behalten hat wegen kitschigen Sentimentalismus. Ich hab sogar mal mit einem Glock Messer ein paar Löcher hineingestochen. Nutzloser, unbequemer Schrott. Viele Boomer sammeln Bauernmöbel entweder weil sie verschwommene Kindheitserinnerungen davon haben dass diese bei ihrer Oma standen und positive Gefühle damit assoziieren oder weil sie eben etwas authentisches Suchen und nicht merken dass das nur Cargo Kult ist.

Erinnert mich auch ein bisschen so an den Tischler Walther Ulbricht der auf einer Messe in der DDR wo Möbelstücke vorgestellt wurden meinte er sehe hier keine Möbel sondern nur Bretter, als ob überhaupt andere Möglichkeiten bestanden hätten. Das Resultat von diesem schizophrenen Denken Echtheit da haben zu wollen wo sie keinen Sinn macht ist dann so Scheiss wie Pfand auf Plastikflaschen, oder überhaupt Plastikflaschen.

Das ist was wir von den Boomern erben werden: Müll und Chaos.
Müll den sie nicht wegwerfen weil sie nichts anderes haben und Chaos wegen den Konsequenzen die ihre halbgaren Attitüden gegenüber allem verursacht haben. Die gesamte Sozialstruktur ist zerstört worden und alles was sie dafür vorzuweisen haben sind Schallplattensammlungen und Urlaubssouveniers made in Tschaina.

Wer von uns trägt noch die Uhr, die ihm sein Vater vererbt hat? Wer schlüpft in die Schuhe der Mutter? Wer fährt auf dem Fahrrad der Grossmutter spazieren? Wer geht mit dem Schirm seines Grossvaters in den Regen? Und wer hat noch den Briefbeschwerer seines Onkels auf dem Schreibtisch?
Beware - Der Boomer Hipster. Mag alte Sachen nur weil sie alt sind.

Ich möchte keine Herzensdinge und hab schon manchmal Lust meinen taktischen Survivalkram auf ein großes Feuer zu schmeißen. Dieses Wort "Herzensdinge" allein ist doch schon ein Eingeständnis dass dieser Scheiss ein Loch in der Seele füllen soll. Ich lehne diesen sentimentalen Blödsinn genau so ab wie Denkmalschutz für alte Bauwerke womit eine Kultur sich eingesteht sie kann nichts Besseres mehr bauen.

Jetzt müssen wir die Boomer in ihrer letzten Phase ertragen. Der Lebensabend wo sie mal mit sich selbst konfrontiert sind und in ihren Wohnungen umschauen die nur voller Schrott sind. Und jetzt werden sie sentimental. Was für eine scheiss Verschwendung. Sollen sie nachfolgenden Generationen eine Warnung sein.


13 Kommentare:

  1. Ich war letztens mit einem Kumpel spazieren der nach einem Haus zum kaufen sucht. Wir laufen also in der Kleinstadt wo wir aufgewachsen sind und er möchte so ein Haus im alten Stil kaufen aus den 60ern oder 70ern.
    Ich sehe da nur halbverfallene Häuser mit halbverwahrlosten Gärten weil die Bewohner entweder keine Lust mehr haben es zu pflegen oder einfach körperlich nicht mehr schaffen.

    Einfach nur ein trauriger Anblick.
    Jeder kann es sich doch bei sich selbst beobachten, wie viele Dinge habe ich gekauft und war dann nach paar Tagen oder Wochen desillusioniert.

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    1. Wenns ne Alternative zum Wagecucken ist, warum nicht? Seh ich weniger Romantik dahinter als Kosten-Nutzen-Überlegung, und 500.000 Euro für 900m2 sind nicht deine 30 Jahre einigermaßen gesunde Knochen wert.

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    2. "[...] mit halbverwahrlosten Gärten weil die Bewohner entweder keine Lust mehr haben oder es einfach körperlich nicht mehr schaffen."

      Und das soll jetzt was schlechtes sein, oder was?
      Es gibt kein größeres Symbol für hedonistischen Boomerismus als Kleingärten in denen wöchentlich Rasen gemäht wird.
      Diesem Verhalten liegt der gleiche Materialismus zu Grunde der dazu führt dass Boomer wehrtlosen Schrott horten ohne auch nur das geringste Konzept von Sakralität zu besitzen da alles bei ihnen nur auf Profanität reduziert ist. Alte und vererbte Sachen erfüllen nicht mehr den Zweck der Stärkung ritualisierter und innergemeinschaftlicher Verbundenheit zur Familie, Stamm und Sippe, sondern dienen nur noch als billiges Memento Mori für verschwendete Leben.
      Denen Vorstellung von "gepflegten" Gärten ist dabei genau verachtenswert, da alles nur "möglichst schön" und "geordnet" sein muss obwohl dies im direkten Widerspruch zum schöpferischen Chaos der Natur steht.
      Dass die Leute die dieses neurotische Verhalten an den Tag legen langsam wegsterben und deren Gärten zurückwildern ist ein ermutigendes Zeichen.

      More Mortars, less Mowers

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    3. Im Baumarkt gibt's ne Abteilung, die nenne ich Boomerabteilung (das ganze Konzept von Baumärkten ist irgendwie boomerig), da stehen die Rasenmäher direkt neben den Grillgeräten.

      Der neueste Trend ist jetzt 50 cm Grasstreifen neben dem Paraderasen. Wegen den Bienen. Sogar die Kanaken machen es. Das ist alles so verdreht, dass es wehtut.

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    4. Ich finde Rasenmähen eh schwul. Also die Aktivität an sich nicht so, weil zweitakt Benzinmotoren irgendwie geil sind. Aber das Resultat. Ich mag einfach ungezügelte, wilde Wiesen viel mehr als diesen Bourgiescheiß als wäre man ein viktorianischer Graf, der viel Geld für Gartenarbeiter ausgibt um dann statt auf dem Rasen auf den Kieswegen drumherumzulaufen.

      Mal ganz davon abgesehen, dass hohe Gräser gut als Rohstoff für Tarnungen dienen können.

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    5. @lolwitz hab mal in nem Baumarkt gejobt, das Hauptklientel dass da verkehrt sind halt wirklich alte verbrauchte Boomer die bourgeoisen Schrott wie Grills und Gartenmöbel kaufen oder halt Landfremde die Baumaterialien oder schweres Gerät kaufen. Deren Gentrifizierungsambitionen sind teilweise echt effizient.

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    6. Ey es gibt wirklich nichts besseres als die Bourgie-Nachbarschaft mit dem Zweitakter zu t(r)aktieren. Die haben hier alle in der Siedlung so schwul-surrende Elektrorasenmäher oder halt schon Rasenmäherroboter und mir hat letztens wirklich einer nahegelegt dieses "Ökomonstrum" doch gegen einen E-Rasenmäher einzutauschen weil es ist ja viel besser Strom aus Ostblock-Atomreaktoren zu nutzen als böses Benzin.

      Ansonsten ist die Quote von Honks mit "wilder Wiese" deutlich deutlich höher als die von Leuten die sich bewusst dafür entscheiden keine Bourgietrottel zu sein. So die Kategorie Drachenlord oder Roma-Inzestclan, nicht der edgelord Ökofasch mit Mr. Bond auf den Ohren und Tarrant-Smile.

      Bei den Baumärkten kommt es ziemlich drauf an welche Kette es ist. Bei Hornbach kommen eher die Polacken und die Türken die wirklich was arbeiten, weil man nur dort überhaupt entsprechendes Material bekommt. Während bei Toom, Bauhaus, Hellweg und auch bei Obi vor allem so Boomerfotzen rumhängen die dort Grills, Dekoscheiß und mal ein Päckel Schrauben kaufen. Sieht man auch auf dem Parkplatz, ich nenn das die Tiguan-Quote. Wenn die über 15% ist, ist der Baumarkt nicht zu gebrauchen.

      Ansonsten finde ich es mutig so kompakte 1500€ nachts im Garten rumfahren zu lassen. Es gibt zwar inzwischen Rasenmäherroboter mit GPS-Ortung und eingebautem Alarm aber das sieht alles nicht so aus, als wäre das so schwer zu knacken. GPS-Ortung ja eh nicht. Hm, vielleicht sollte ich mir mal einen organisieren und dann entsprechende Services anbieten ;-)

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    7. Für Normalien und Schrauben gehe ich eh in Spezialläden, die Baumärkte sind nicht so tief sortiert, weil halt echt nur irgendwie was am Haus rumgeboomert wird. Materialmäßig lassen sich die Baumärkte auch richtig die Faulheit der Kunden kosten. Schlosserei und Schrottplätze sind ne bessere Alternative und Internet würd ich nur für Spezialsachen wie Grauguss nutzen, weil der Versand sauteuer ist und bei Metalle hast du gleich mal Speditionsgewichte.

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  2. Durch den 3D-Druck ist die Bildhauerei auch ähnlich entwertet worden wie Malerei durch die Fotografie und digitale Filter. Und jeder kauft halt lieber Scheiß als selber was herzustellen, weil durch Massenproduktion auch alles billig geworden ist.

    Meistens schmeiße ich altes Klump weg. Wenn ich was sammel, dann ist es altes Werkzeug und alte Maschinen, und das eher aus Geiz und den Skills, nicht aus Sentimentalität. So ne scheiß Attitüde versuche ich wo es geht zu vermeiden, weil es nicht cool ist, mit der zweiten Welt zu konkurrieren, nur weil man sich erste Welt nicht leisten kann oder zu dumm ist. Betrifft jeden Bereich, auch Tische oder Häuser.

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    1. Altes Werkzeug ist meistens noch völlig in Ordnung, meistens halt bisschen abgegrabbelt weil es halt wirklich auch mal benutzt wurde und nicht nur Staub angesetzt hat.

      Ich empfehle ja immer wenn mich jemand fragt, sich lieber älteres, gebrauchtes und höherwertiges Werkzeug zu kaufen als was komplett neues. So in der Richtung "Wenn noch W-Deutschland oder ne vierstellige PLZ draufsteht, dann taugt der Motor vermutlich auch noch was und die Elektronik ist noch robust". Dann halt mal saubermachen, paar Verschleißteile tauschen und gut ist's.

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  3. Letztes Jahr habe ich in einem Geschäft ähnliches erlebt, als sich zwei Boomerweibchen über das Fehlen an "schönen Dingen" bei Generation X und Y beklagt haben.
    Anscheinend fährt die ganze Bevölkerung immer noch voll auf Konsumschrott ab wenn ich mir die Wohnungen und Häuser so ansehe. Ich finds geil wenn die Läden in den Innenstädten absterben, aber das ganze verschiebt sich zu Onlineshops und es wird dort weitergekauft.

    Rückblickend habe ~4000€ Euro in den letzten 10 Jahren für große und kleine Sachen verschwendet und alles war unnötig.

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  4. "und er möchte so ein Haus im alten Stil kaufen aus den 60ern oder 70ern. "
    Welcher Stil soll das sein? NRW Klinker oder süddeutscher Nachkriegsbau mit am Rand abgeschnittenem Dach und vergittertem Scheisshausfenster?


    "Im Baumarkt gibt's ne Abteilung, die nenne ich Boomerabteilung (das ganze Konzept von Baumärkten ist irgendwie boomerig)"

    Word, deswegen sterben den Baumärkten jetzt auch die Kunden weg.
    Wenn Leute unter 40 Werkzeug brauchen sollten, bringt das der Sänftenträger, und sonst ist das alles "mein klein Häusschen" und Gartenscheiss, und die junge Generation hat keine Häuser.
    30 Jährige Boomer und Erben, oder beides zusammen auf ihren Aufsitzrasenmähern ausgenommen.

    Bei Immobilienscout ist es lustig die Wohnungen anzusehen der Leute anzusehen die "frei" werden, am besten bei denen die zu faul waren aufzuräumen.
    Herzensdinge wie die Gartenzwerg-Sammlung, oder schlimmer Anime-Figuren wo für ein Stück buntes PVC echt 100,150€ gezahlt werden.

    Von welchen "schönen Dingen" wollen außerdem ausgerechnet die Boomer labern? Zeug was sie selber von ihren Eltern übernommen haben? Soviel kann das nicht sein 1947 war davon nämlich nicht soviel übrig, und die Leute hatten kein Problem damit alte Möbel mit der Axt zusammenzudreschen und in den Ofen zu stecken. - Wenn Opa dir ne Submariner oder irgendwas von Wert vererbt wäre das cool, aber ne 33mm Kaufhausuhr zum Aufziehen ist irgendwie nicht besonders cool. - Den Leuten ging es früher auch weniger darum sich etwas supertolles für mehrere Generationen zu kaufen, sondern die gingen in den 50er Jahren in die Kaufhäuser um sich Scheiss zu kaufen weil sie ihn gebraucht haben, was soll bei Gehältern von 400,500 Mark auch drin gewesen sein? Dann haben sie ihn benutzt, und dann weggeschmissen. Alte rostige Regenschirme gehören wie abgenutze Wischerblätter in den Müll.
    Die sonstigen "Familienschätze" der Deutschen sind ansonsten vielleicht übrig gebliebene 333er Goldkettechen aus den Versandhäusern der 70er und 80er...Ab zum einschmelzen.

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