Samstag, 24. September 2022

Field Craft




They were wearing paramilitary clothing! 
Anyone could have made that mistake.



Es gibt da ein Video, schlechte Mobiltelefon Qualität, von 2008, als russische Soldaten die georgische Baracke im Senaki Luftwaffenstützpunkt plündern, und sich der Soldat der filmt aufregt wie schön die Georgier es hätten, während sie selbst leben wie die Landstreicher.


Vierzehn Jahre später sehen wir, dass die wirklich leben wie die Landstreicher.


Eine der ersten Amtshandlungen von Putin war die militärische Vorausbildung an russischen Schulen wieder einzuführen, eine Maßnahme die wohl nicht viel gefruchtet hat.

Und auch wenn man jetzt erinnert werden kann an die Karikaturen von Philipp Rupprecht über russische Bauern, sowie diverse Frontbriefe in denen beschrieben wird wie alle Hütten voller Läuse sind, alles nach Kohl stinkt und die Russen nach Pisse, so sollte das auch ein abschreckendes Beispiel sein, dass es bei überwiegend verstädterten westlichen Armeen auch nicht viel anders aussehen könnte.

Die schlechte Ausbildung britischer Soldaten Ende des 19ten Jahrhunderts in Sachen Biwakieren führte auch dazu, dass der britische Offizier Baron Robert Baden-Powell die Organisation bzw. Erziehungsbewegung der "Scouts" gründete, welche im deutschsprachigen Raum als "Pfadfinder" operieren. Die britische Armee war lange Zeit eine Freiwilligenarmee, die mit dem Müll der Industriegesellschaft aufgefüllt wurde. Diese Leute kamen oft aus Industriestädten wo die Sonne nicht durch kommt, kennen die Countryside nur von Bildern, und sowieso war es lange so dass die Countryside kein Urlaubsort ist wo man hingeht um sich schöne Landschaften anzusehen, sondern es ist eine Gegend wo es dreckig und gefährlich ist.

Diese Erfahrung machte hundert Jahre zuvor auch der Baron von Steuben als ihn der amerikanische Kontinentalkongress dafür anheuerte die Kontinentalarmee auszubilden, die sich ebenfalls eher aus Städtern, Neuankömmlingen aus Europa und Teilweiße Zwangsrekrutierten zusammensetzte.

When von Steuben first arrived at Valley Forge, he first noticed the horrible sanitation. He made it his business to check things personally which many officers did not. He noticed that soldiers were eating in their tents and then relieving themselves just outside the tents. The Mess Hall and the dump area were next to each other. Baron von Steuben acted quickly. Many soldiers had died from infectious diseases due to these unclean conditions. He reported it and moved the dump stations to the opposite, downhill side of the camp. Livestock were slaugtered and disposed of in specific sites. 
These sanitation standards implemented by Baron von Steuben were used for over a century, until technology improved. However, soldiers still have the mess hall and the dump stations at opposite sides of the camp. Well, at least in America, these rules are still used.
- Baron von Steuben and the professionalization of the Continental Army



Die Boy Scouts haben zwar immer abgestritten dass es sich bei ihnen um eine paramilitärische Organisation handelt, Robert Baden-Powell hat das auch immer abgestritten, doch der Typ war auch beim Secret Service und das Ergebnis liegt auf der Hand, wenn die Ausbildung als militärische Vorausbildung qualifiziert, und auf allen Seiten während des Ersten Weltkriegs dazu kam dass Pfadfinder zu militärischen Hilfsdiensten eingesetzt werden konnten, wie zum Verladen von Versorgungszügen, sowie Meldegänger, eine Anwendung die Baden-Powell während des Burenkrieges auf britischer Seite mit minderjährigen Offiziersanwärtern beobachten konnte.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges gab Baden-Powell noch ein kleines Handbuch heraus, Quick Training for War, was eben auch in der Formulierung verrät hier geht jemand von einer Vorbildung aus, und zum Inhalt hatte den Soldaten "The four C's" zu vermitteln; Courage, Common sense, Cunning, und Cheerfulness. Werte die im industriellen Krieg aufgerieben wurden, wenn man nur schlecht "den Buren ausburen" kann, inmitten einer creeping Barrage. 
Das ist noch ein Denken aus einer Zeit als der moderne noch nicht die Gentlemen Klasse erreicht hat und das Edwardische England sich in "Pals battalions" zusammenfand, wo der ganze Stammtisch geschlossen in die Armee eintrat, um dann im Streubereich eines Maxim Maschinengewehrs, oder dem Sprengradius einer Brisanzgranate gemeinsam draufzugehen, was dazu führt dass ganze Straßenzüge innerhalb nur weniger Stunden alle ihre dienstleistenden Männer verloren haben. Unter solchen Umständen war das nur noch ein Abnutzungskrieg darüber wer mehr Material und Männer aufbringen kann an eine starr gefahrene Front. Währenddessen lagerten die Truppen beider Seiten in unterirdischen Bunkeranlagen und in der Etappe gab es auf beiden Seiten noch genug Häuser wo quartiert wurde, sowie ein mehr oder weniger intaktes Versorgungsnetzwerk.
Militärische Relevanz bekam eine gute Outdoor Ausbildung erst wieder als die Kriegsführung selbst wieder in Bewegung kam und die taktischen Einheiten kleiner und mobiler wurden. 

Richtige Fortschritte im "Survival Training" gab es erst wieder im Zweiten Weltkrieg. Das lag hauptsächlich daran, dass die deutsche Ostfront ein riesiges Gebiet umfasste, was größtenteils absolute Wildnis, oder zumindest gering kultiviert war, sowie extrem menschenfeindlich zu bestimmten Jahreszeiten, in welchem hastige Frontbewegungen möglich waren, sowie der verbreitete Partisanenkrieg im Hinterland. Zum anderen intensivierte sich die Pilotenausbildung im Falle eines Absprungs über feindlichen Gebiet dort feindliche Kräfte vermeiden zu können, sowie gerade im Pazifik auch in Isolation bis zur Rettung überleben zu können. Das, dieser Konflikt über so viele verschiedene Landschaften und Klimazonen, ist erst wieder die Zeit in der professionelle Handbücher auftauchen über Winterkrieg, fortschrittlicher Stellungsbau, Tropen und sowas, auch wenn die auf beiden Seiten relativ spät erschienen, meistens Mitte bis Ende 1944.

Doch das Jahr 1944 ist eine ganze Weile her und das Material war lange genug da dass jeder etwas daraus hätte lernen können. Bei der russischen Armee ist das offensichtlich nicht passiert, auch wenn ich die Möglichkeit offen lasse dass die sich einfach gerne im Dreck suhlen weil das deren Kultur ist.

It was not what they had signed up to do, but at least the digging was good practice for their real work. In November, Karp experienced ‘the toughest day of my training’. He and his mates were dumped on the cold steppe and left to make an earth dugout in which they had to spend the night. These shelters, zemlyanki, were a core part of the Red Army’s survival plan. They could be quite elaborate, with curtained-off rooms, an iron stove and even a window. But all were dug into the earth, concealed with turf or branches, stuffy, cramped and thick with the makhorka that almost everybody smoked. The description that an infantryman sent back to his wife that spring was typical. ‘We live like moles, in the earth,’ he wrote. ‘The walls are made of planks, and so is the roof, although there is no floor or ceiling. We sleep on planks as well, two-storey bunks … It’s just a bit uncomfortable when there is a lot of noise, because up to four hundred people have to live in here.
- Ivan's War

Man könnte bei den Bildern aus der Ukraine damit argumentieren, dass dieses Dreckloch so nur zustande gekommen ist, weil die russischen Truppen in Feindesland unterbesetzt und überdehnt sind. Der Bau eines ordentlichen Encampments würde daher zu viel Zeit in Anspruch nehmen, welche dann fehlt um Möbel und Waschmaschinen zu plündern.

Dabei war es im zweiten Weltkrieg bereits so, dass die Sowjets auf ihrem eigenen Territorium mit kürzeren Versorgungswegen schon gehaust haben wie eben die Landstreicher.

While Paulus struggled to resist surrender, the two sides starved in a twilight fog. ‘Clay and mud,’ Reuber explained. Like the Russians, the Germans lived in dugouts. There was not even much wood left to reinforce the walls or roof after the bombing and the fires. In fact, there was almost no vegetation at all amid the rubble. In late December, Reuber observed a scrawny Russian pony that had wandered over to his dugout and was nibbling a piece of broken timber. The shivering creature was so hungry that even this would do for food. ‘Today it will be our dinner,’ Reuber remarked. When the last Germans were captured a month later, even their wretched shelters impressed Russian troops. Soviet dugouts had been even more primitive and cramped. Their commanders, writing from well behind the lines, were concerned at the darkness, the lack of air and space. A woman veteran put it more vividly. ‘Let us just say,’ she told me, ‘that with those people sleeping there, and all their clothes, and a fire – well, it wasn’t a place where you went in to breathe.’
- Ivan's War

Die deutschen Truppen dagegen haben sich den Aufwand gemacht ordentliche Befestigungen zu errichten die beheizbar waren und sogar ein paar Bequemlichkeiten boten.

In another instance, the war diary of Krüger’s 1st Panzer Division noted on December 26 after less than a week of work on a new defensive line: “Despite the great cold, which sometimes reaches minus 36 degrees Celsius, the construction of the position goes well. In the strongpoints, the first bunkers, which offer space for twelve men each, are ready. A thick straw floor and a large iron stove provide the necessary warmth.” Some men even went to the trouble of personalizing the construction process. Claus Hansmann described “individualists” who took the time to fashion “a chair of earth with a special hole for a cup of tea and a place to put the cigarettes in.
- David Stahel, Retreat from Moscow

Man sollte allerdings auch anmerken, dass wenn die Achsentruppen russische Hütten eingerissen haben, um aus dem Holz Unterstände und Bunker für sich selbst zu konstruieren, die Bewohner dieser Hütten oft dem Wetter und dem Erfrierungstod ausgesetzt wurden.

Ein Element was bei russischen Positionen im der Ukraine immer wieder vernachlässigt wird, und welches bereits Robert Baden-Powell beschreibt, ist das Tarnen vor der Luftaufklärung. Während es zu Powells Zeiten noch Fesselballons, Doppeldecker und Schwarz-Weiß Kamerabilder waren deren Film erst entwickelt werden musste, so gibt es heute kommerzielle Drohnen mit Wärmebildkameras in Echtzeitübertragung. Ein Unterstand kann noch so gut versteckt sein und wird trotzdem gefunden, wenn überall Müll um ihn herum liegt.

Und wie erwähnt, wenn keine Vorausbildung existiert, wenn das militärische Training diesen Bereich vernachlässigt, dann würden westliche Truppen genau so ein Bild hinterlassen. Ich erinnere da nur mal an die Bundeswehr Fallschirmjäger Poser, die sich beim Karfreitagsgefecht haben einkreisen lassen, und dann halt überall in und um ihre Position herum hingeschissen haben, weil die halt Sanitation in einem Einsatzgebiet vernachlässigt haben wo es zwar kein fließendes Wasser gibt, doch sie in einem Stützpunkt abgeschottet vom Rest leben.

Was bei den Boy Scouts ebenfalls vermittelt wird sind soziale Kompetenzen um überhaupt die Dynamik in einer Gruppe entwickeln zu können Probleme zu lösen. Training alleine vermittelt soziale Kompetenzen. Training, selbst von Kleinigkeiten, baut eine Verbindung zwischen Führer und Mannschaft. Unit cohesion.
Die Aufnahmen aus den Barracken russischer Offiziersanwärter, die komplett verdreckt sind, sind nicht so sehr dadurch schockierend wie absolut dreckig die sind, sondern dass es diese Leute nicht schaffen zusammenzulegen für einen professionellen Reinigungsdienst, da ihnen eben die sozialen Kompetenzen fehlen. Ist übrigens bei Flüchtlingsheimen genau so, wenn sich das linke Kamerateam wieder schockiert zeigt wie man die armen Fugees in einer dreckigen Küche leben lassen kann, weil die Fugees halt nicht putzen, oder gleich auf dem Boden kochen.

Nach meinen eigenen Beobachtungen war das bisher immer der größte Knackpunkt wenn irgendwo derartige Probleme bestanden; soziale Kompetenzen. Wer die nicht hat der kümmert sich nicht darum welche Konsequenzen seine Handlungen für die Gruppe haben, der übernimmt keine Verantwortung für sich selbst und der beeinflusst seine Umwelt in einem derartig negativen Sinn dass die Umwelt zurückschlagen wird, weil der Müll entweder Aasfresser anziehen wird, oder HIMARS Strikes.


Mehr in Zukunft.



14 Kommentare:

  1. Das kriegen manche Kulturen nicht mal in Friedenszeiten hin, gerade jene, von denen man sagt, sie seien besonders sozial begabt. Kann sich einer von euch vorstellen an Seite der Italiener zu kämpfen?

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    1. Eher noch, als an der Seite der Russen, aber das soll nun wirklich nichts heißen. Die italienischen "Kameraden" schießen einem wahrscheinlich in den Rücken, schmeißen dann vor Schreck die Waffe weg und ergeben sich. Zu nah am Nigger gebaut diese Südländer, da machste nichts gegen..

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    2. Ja klar, wenn die Lombardei und halb Norditalien wieder heim ins Reich fällt habe ich damit keine Problem. Wobei ich selbst natürlich nicht so blöd bin irgendwas mit Waffen zu machen. Dafür haben wir unseren Pöbel bzw. Leute, die NV lesen :-)

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  2. Wie haben die Ukrainer das denn während ihrer Revolution der Würde, oder wie sie es nennen, gemacht? Die haben da doch auch mal eben eine Regierung abgesetzt, die jetzt nicht sooo viel anders war, als die Russische.

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    1. Sie können hier nicht schlafen.

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    2. Mein Punkt ist, dass die Ukrainer gerade von den Russen erwarten, dass sie tun, was die Ukrainer im Jahre 2014 getan haben, i.e. sich organisieren, Mollies bauen, und mit diesen Mollies die Infrastruktur des Staats abfackeln, bis dieser die Masse der Angriffe nicht mehr abwehren kann. Natürlich werden dabei Leute von der Polizei verhaftet werden, und natürlich werden dabei Leute sterben, aber das ist halt, was jetzt passieren muss.

      So in etwa würde ich diese Position zusammenfassen, die gerade vor allem von Ukrainern gepusht wird. Ich nehme mal an, deren Medien sagen das so, und die sagen es weiter. Keine Ahnung. Ist ja auch egal. Fakt ist halt, dass die es geschafft haben, die Massen so weit zu radikalisieren, dass gewalttätige Massenproteste stattgefunden hat, gegenüber denen der Staat irgendwann das Handtuch geworfen hat.

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    3. Und du meinst dass ist hier der richtige Platz dafür.

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    4. Und was soll das bringen? Dass der russische Staat seine geopolitischen Interessen vergisst? Die Ukrainer können auch einen Russenschwanzlutscher gewählt haben, ändert nix an den Tatsachen, dass die Ukraine ein eigener Staat ist.

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    5. Du meinst, ob es hier der richtige Platz ist, die Frage zu stellen, was denn die besonderen Umstände sind, aufgrund derer die Ukraine vor acht Jahren ihren Regime Change hinbekommen hat?

      Vergib mir, falls ich kognitiv eingeschränkt sei sollte, aber ich sehe zumindest nicht, weshalb das der falsche Platz sein sollte.

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    6. Oh scheide, falscher Post. Ich muss mich wohl verklickt haben. Ich entschuldige mich, ich bin erkältet und niese mich heute schon den ganzen Tag tot, daher bin ich wohl nicht ganz da.

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    7. Du rotzt hier halt einfach deine Newfag Vibes in die Comments.

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    8. „Ändert nix an den Tatsachen, dass die Ukraine ein eigener Staat ist“ Das würde ich an deren Stelle auch sagen.

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  3. Sebastiano Reinoldo28. September 2022 um 00:30

    2008 war ein Schock für die Russen, wo man bisher nur mit Tschetschenen oder in irgendwelchen stans zu tun hatte, hatte man es 2008 schon mit der ersten mit Westgeld gepämperten Armee zu tun, während die eigene Ausrüstung ihre beste Zeit lange hinter sich hatte. Bisschen neue Bettwäsche und alles in unmilitärischen Farben...War wirklich Zeit neue Sachen zu kaufen.

    Naja und der "Saustall", kann mich noch errinern wie ich als ganz kleiner Pimpf am Fluss war, der damals von Bundeswehr noch für Manöver benutzt wurde, mit kleinen Unterständen und so, das war alles ähnlich vermüllt. Außer dass sich halt keiner die Mühe gemacht hätte von irgendwo paar Sessel und Zivilisationsschrott hinzustellen.

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