Es zittern die morschen Knochen

Das BRD-Meme der "Omas gegen Rechts"

Zu den linken Memes welche fast schon omnipräsent im kleinen Kopf von Wutbürgern und 2015 irgendwie "aufgewachtem" AfD Pöbel sind gehört auch die 2017 Bürgerinitiative "Omas gegen Rechts", und da teilt sie sich mit Klimaklebern und ein paar anderen Gruppen den abwechselnden Platz zum Bösewicht des Tages.

Diese Gruppe wurde allein mit ihrem Namen so erfolgreich, weil sie tatsächlich die politische Mentalität der BRD verkörpert wie wohl kaum eine andere. Die selbstironische Bezeichnung findet Anklang in einer Gesellschaft die weiß dass sie altert, die weiß dass sie nicht  mehr lange da ist, doch bis zur letzten Bettpfanne eben noch mal kräftig Meinung haben muss.

Dabei hat der unfreiwillige Rückzug von Joe Biden aus der Präsidentschaftskandidatur gezeigt, was für eine Erleichterung es auch im eigenen politischen Lager ist, wenn die Alten einfach mal aus dem Weg gehen und Platz machen. Ihre Ideen und Moral ist aus einer Welt die schon seit dreißig Jahren nicht mehr existiert, etwas was ihnen bei jeder Gelegenheit neu gesagt werden muss, weil sie es ansonsten immer wieder vergessen.

Martin Sellner empört „Omas gegen Rechts“, dann wird er angezeigt

Der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner liest in Saarbrücken aus seinem Buch „Remigration“. Vor der Galerie protestieren die Piraten und „Omas gegen Rechts“. Dann tritt Sellner vor die Demonstranten. Anschließend wird er angezeigt, weil er den Hitlergruß gezeigt haben soll.

Für Sellner ist es ein ziemlicher Abstieg gewesen seit den Tagen der, wenn auch faken und gayen, zumindest jungen Identitären Bewegung, dahin jetzt vor ein paar Rentnern Vorträge zu halten, die ihm sowieso schon alle zustimmen, in der Hoffnung die Cops führen ihn ab, und er kriegt so wieder etwas Aufmerksamkeit von der Presse, sowie die Sympathie und Spenden alter Liberaler, die immer noch glauben wenn nur irgendwie Heuchelei demonstriert wird, dass Behörden und Politik ihre Fehler einsehen und nachhause gehen. Wäre "die Libs triggern" eine brauchbare Strategie, so hätten sich längst reale Erfolge damit manifestiert.

Doch was bleibt außer die Libs triggern wenn Sellner keine fundamentale Kritik formulieren kann, da sein Publik genau aus denselben Leuten besteht, wie die "Omas gegen Rechts"?

Es gibt keine wirklichen ideologischen Konflikte in der BRD. Es gibt einen Generationenkonflikt der mit einem Klassenkonflikt überschneidet. In diesem nehmen alle Alten die Position ein die nach mehr finanzieller und materieller Sicherheit verlangt und trotz aller Beschwerden an der Situation, seien sie von linker oder rechter Rhetorik, die Verhältnisse nicht ändern will, schon gar nicht fundamental, radikal.

Ich denke Sellner selbst hat die Erfahrung gemacht mit seiner Identitären Bewegung, einer schlechten Nachahmung des französischen Vorbilds, dass seine jungen Aktivisten spätestens dann abspringen, wenn sie einen Job oder Pussy kriegen, und es einfacher ist Outrage Bait für Boomer zu produzieren. Diese Leute kleben weiterhin an Werten und Attitüden die sie in ihrer eigenen Jugend entwickelt haben, die diese jetzige Situation hervorbrachten, und werden sich, und damit die Situation mit der sie unzufrieden sind, nicht ändern. Diese daraus resultierenden Ressentiments sind schlechte Maßstäbe für Planung und bieten nicht mal den Willen etwas zu gewinnen, sondern nur um es "denen da oben mal zu zeigen" und "die Libs zu triggern". Die Niederlage ist vorprogrammiert und wir niemanden "da oben" irgendwas zeigen. 

Gesellschaftlicher Wandel wird kommt von einer Beerdigung zur Nächsten.