Dienstag, 6. August 2024

Feed the Rich

Ein Schwein wird gemästet bevor man es schlachtet


Ich habe vor kurzem die zweite Staffel von "The Bear" angeschaut, ein guilty pleasure weil ich diese Show verachte. Ich verachte die Thematik, ich verachte die Show selbst wie sie ein Cash in Projekt ist für Schauspieler die alles Kumpels sind, und ich verachte die Show dafür wie sie so offensichtlich Service Industry Propaganda ist, welche nach Covid die faulen Prolls wieder in die Küchen bringen soll, wo sie für reiche Leute als outgesourcete Hausdiener oarboiden sollen.

Im Jahr 1988 gab es den Film "Cocktail" mit Tom Cruise, weil die Hollywood Yuppies ein größeres Angebot an Bars haben wollten. Also macht man einen Film darüber der Leuten vormacht wie spaßig dieser "Lifestyle" des Berufes wäre.
Doch das ist dummes Zeug.

Für jene welche die Serie nicht gesehen haben die Handlung in Kurzform:
Typ von White Trash Familie übernimmt den bankrotten Sandwich Laden seines suizidierten Bruders und macht daraus ein Fine Dining Restaurant was alles vom Wise Guy Onkel finanziert wird, kein Geld macht, und stattdessen den Charakteren so einen bescheuerten Selbstfindungs-Arch gibt wo sich jeder durch den zunehmenden Stress der Küche malocht und dadurch irgendwie Erfüllung findet und Typ die eigenen Trauma seiner abgefuckten Familie und traumatisierender Chef Ausbildung verarbeitet.
Dabei wird er zunehmend selbst psychopathischer einem Michelin Stern nachzujagen, ein völlig aus der Zeit gefallenes Bewertungssystem welches sich eben der Reifenhersteller damals ausgedacht hat um Leuten was zum hinfahren zu geben damit sie ihre Reifen abnutzen und neue kaufen. Und dass dieses White Trash Element in der Show existiert macht es so zynisch, weil es genau diesen Leuten verkaufen soll sie könnten durch Schuften in der Edelküche irgendeinen gesellschaftlichen Aufstieg schaffen. Das wird nicht passieren. Und das ist auch nicht erstrebenswert für eine Gesellschaft ihren Köchen solchen Status zu geben, den manche von ihnen heute haben. Es ist ein Anzeichen für eine kollabierende Zivilisation. Unsere Küchen sind so genormt und losgelöst dass wir zu diesen Leuten nach etwas neuem schauen sollen um es in Scheisse zu verwandeln. Und die meisten von ihnen sind petty Psychopathen und Dreck.

Ich habe Anfang 2022 ein paar Minuten der "Dokumentation" "We feed people" gesehen, in welcher der Starkoch und angebliche Altruist José Andrés sein Projekt "World Central Kitchen" vorstellt, und sofort diese Psychopathen Vibes bekommen. Es hat daher auch nur Achselzucken verursacht, als im April dieses Jahres ein offensichtlich gekennzeichneter Hilfskonvoi dieser Organisation vom Israelischen Militär beschossen, und dabei mehrere Mitarbeiter getötet hat, die Welt braucht mehr Drittweltler. In seinen eigenen Restaurants setzt er sich natürlich vehement gegen Mindestlohngesetze ein.

Der jüdisch-französische Koch Anthony Bordain hat Köln besucht um dumm daherzuquatschen, dass Köche irgendwie Künstler seien und die Völker der Menschheit nur Zutaten die in einem großen Goyslop Topf landen sollten, bevor er sich selbst entfernt hat.

Und Gordon Ramsay? Abgesehen davon, dass er mit seiner Kitchen Nightmares Serie viele Leute zu Rassisten macht, wenn irgendeine scheiss Küche vom Inder brütende Aasfliegen im Salat hat, ist er eine totale Hure.


Gordon Ramsay's microwavable meals, exclusive at walmart

Die erste Staffel der Serie "The Bear" wurde tatsächlich noch von Leuten aus der Service Industry, der neuen alten Arbeiterklasse geschrieben, doch diese wurden für die zweite Staffel nicht mehr angeheuert, die Staffel in welcher die Serie sich auf die Perspektive eines Eigentümers konzentriert der eben schicki-micki mehrere Gänge Menüs zubereitet ohne dass darüber auch nur irgendwie reflektiert wird. Sie haben sich dafür auch den Restaurantbesitzer Will Guidara an Bord geholt, der typischen Kult Bullshit verbreitet über "Experience" und "Hospitality" um seinen Angestellten abstrakten Müll zu geben anstatt hard Cash. Er hat auch ein Buch geschrieben mit dem Titel "Unreasonable" über die Selbstaufgabe die sein Personal haben soll gegenüber dem, ihn, bezahlenden Kunden. "it's about pepül it's about pepül" hört man von den Chefs der Service Klasse wie ein gruseliges Mantra. Der Publisher ist übrigens der Autor von "Leaders eat last", welcher sich seit diesem Buch auf dauerhafter Speaking Tour befindet.

Mehrere Gänge Menüs kommen daher, weil den Adeligen an seinem Hof früher mehrere volle Mahlzeiten zubereitet wurden, von deren gesamten Angebot er sich ein paar Happen rausgesucht hat, und der Rest ging an seine Retainer und an seine Diener, die eben dasselbe aßen wie er und oft unter dem selben Dach schliefen wie er, manchmal auch im selben Raum. Dieses verbindende soziale Element fällt bei dieser lahmen Imitation eines Adeligenlebenstils für 150 Dollar pro Dinner völlig weg und macht das alles, mit seinen exquisiten Zutaten und angeberischen Zubereitung, so unauthentisch. Siehe mehr dazu hier.




Der beste Fine Dining Film bleibt weiterhin "The Menu" mit Ralph Fines in welchem die Leute einfach ermordet werden.
Die Rebellion der Service Worker gegen die Mittelklasse die ihnen ein paar Groschen gibt um sich selbst reicher zu fühlen als sie ist, während sie sich gleichzeitig an der Romantik der Armen reiben wollen.




20 Kommentare:

  1. Ich kann mich nur freuen wenn Gastronomen über den Mangel an Mitarbeitern motzen ObWOhL wiR dOCh eIN aUsbILDunGsBetRiEb sINd. Die Schweine fressen heute alle von Lieferando und aus der "Ghost Kitchen". Abwärtsspirale für die Abwärtsgesellschaft.

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  2. Der französische Intellektuelle Alain Soral sagte einmal über die gehobene Küche "un art qui se chie, est un art secondaire" was so viel bedeutet wie "eine Kunst die ausgeschissen wird, ist eine minderwertige Kunst".

    Ich denke, dass kann man so stehen lassen.

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    1. lol Alain Soral, der typische neurechte interlecktuelle Russenschwanz- und -eierlutscher ... da hast du dir eine tolle Autorität ausgesuscht.

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    2. Gottverdammt Anon. Ich hab mir den Kommentar schon verkniffen weil die Aussage mir zustimmt, auf der anderen Seite hätte ich einen Spruch gerissen wie "Der alte Kommie frisst auch lieber Putin-Penis".

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    3. Dass Soral ein Russenschwanzlutscher vor dem Herren ist, ist mir durchaus bewusst. Dennoch liegt er mit dieser Aussage zur Gastronomie vollkommen richtig und ist weiter als 99% seiner Landsleute die sich was auf die "französische Küche" (die zu einem sehr, sehr grossen Teil nicht einmal aus Frankreich stammt...) einbilden.

      Und wie NV eben sagte ist Soral eigentlich ein Kommunist (der alten französischen Schule wie Georges Marchais usw) und kein Neurechter aber das ist noch einmal ein anderes Thema.

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  3. Dieses Gänge-Fressen ist doch eh nur eine Mischung aus Zeitvertreib und Folter. Und Gastronomie und Karriere ist ein totaler joke. Ich kenn so zwei Burgerfritzen und die sagen, keiner der sich in der Branche über Wasser hält glaubt er wäre in 10 Jahren oder so Five Guys.

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  4. Bezüglich des anderen Textes. Neulich hat mir jemand die historische Kurve der Mickey D Aktie gezeigt. Musste lachen, weil Corona und Fall des Eisernen Vorhangs kleine Punkte waren gegen den Kursabfall bei 9/11. Where are da burgers, oh fug amerigan dourist :DD

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  5. Bin letztens endlich mal dazu gekommen melas zomos zu zubereitet.
    Musste wirklich viel Thymian dran. Und Knoblauch.

    Mein Kumpel fand’s scheiße. Ich hab schon schlechter gegessen.




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    1. Ich könnte jetzt damit prahlen dass meine Zomos so gut wäre dass jemand noch Nachschlag wollte, nur hab ich dann später festgestellt dass der selbst frisst wie ein Schwein.
      Einmal hat er sich, ohne das ich es mitgekriegt habe, sein Steak in meinem alten Stiefelöl gebraten. Der macht sich bei mir ein Steak, auf das ich verzichtet habe, weil das halt grau war, und am nächsten Tag stell ich fest "Was macht'n diese vier Jahre alte, verklebte, dreckige Ölflasche beim Herd?". Jemand der ein Steak in Öl brät, dazu noch bis es grau ist, hat es eh nicht anders verdient.

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    2. Let me guess,

      klassischer Fall von zusammen einen gehoben und mitten in der Nacht bekommt dein Kumpel stockbesoffen Kohldampf und torkelt in die Küche.

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    3. Nein, nichts dergleichen. Die haben sich selbst eingeladen, nachdem ich ihnen gesagt habe ich hab keinen Bock, und dann brachten die halt "Essen" mit. Und das kommt dann halt dabei raus.

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    4. Bei einem Steak das Fett abzubrennen ist schon richtig clever. Wahrscheinlich hat der echt auf das Stiefelöl gesetzt.

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    5. Kommt mir bekannt vor.

      Hat auch jeder die gleichen Archetypen im Bekanntenkreis.

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    6. Offenbacher Anon7. August 2024 um 05:37

      Steigerungsform: Steak "putzen", also die Hälfte wegschneiden, inklusive des Fettes, und dann mit Wasserdampf leicht braten bis durch, also sieden.

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    7. Einen Scheiss brätst du mit Wasserdampf. Was du meinst ist Dünsten. Extrem gay.

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    8. Ist Dünsten nicht oberhalb des Wassers, das Steak liegt ja wohl drinne im Sud. Des Fett bei teuren Steaks ist überhaupt das was den Geschmack gibt. Ich mach mit Deckel und dass die Butter nur knapp Maillardreaktion eingeht.

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    9. Ich war mal in einem Steakhouse, da kannst du dir das halt individuell an der Metzgertheke raussuchen, und der Typ vor mir diskutiert mit dem Thekenchef ob und wie er das Fett von dem Steak wegschneidet, so zehn Minuten vor Küchenschluss. Ich hab dann einfach gesagt "Chef's choice" weil mich hat das wahrscheinlich noch mehr angenervt als den. Immer wieder übel wenn ich sehe wie Leute die so fett sind nicht kochen können, oder überhaupt Ahnung haben. Fette Leute die nicht mal eine Marinade mischen können.

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  6. Hat hier zum Thema kulinarische Spielfilme schon jemand "The Cook, the Thief, His Wife & Her Lover" von Peter Greenaway geschaut?
    Ich hasse übrigens alles Prätentiöse, vor allem wenn es ums Fressen geht. Nichts desto trotz kann man aber sehr gute Mehr-Gänge-Menus finden, wenn man nicht unbedingt in Deutschlands Großstädten danach sucht (da ist nämlich immer so eine gaye Kunst-Attitüde mit drin). Nee, das geht in der Tat auch bodenständig mit Geschmack und guter Laune.

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    1. @Gesualdo

      Nein, den Film kenne ich nicht. Ich muss gestehen dass ich westliche kulinarische Filme eher meide aus den schon genannten Gründen. Ich hab vor Jahren mal "Eat Drink Man Woman" im Nachtprogramm geguckt. Das ist ein kulinarischer Film aus Taiwan der eigentlich Kultstatus geniesst und gut rüberkommt, ohne dieses ganze unerträgliche Getue. Die Kochszenen sind auch legendär und auf youtube millionenfach angeguckt.

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  7. Gefressen wird immer, für yuppies brauch man halt frischen Wind in der Küche. Etwas extravagnz

    https://www.youtube.com/watch?v=04QZBUJ-NkA

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