Mittwoch, 4. Juni 2025

Mehr über Landminen

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“It makes me want to scream,” the 74-year-old Nobel laureate told the Guardian. “It’s really mind-boggling. Landmines do not stop an invasion. Landmines don’t influence the outcome of a war. All they do is mutilate or kill your own people. That’s why it blows my mind – it’s so stupid.”
Jody Williams wurde für ihren Aktivismus unfairerweise von den Photostunts der ehemaligen englischen Prinzessin Diana überschattet, und jetzt wird ihr Lebenswerk quasi über Bord geworfen, weil Landminen ein wichtiger Teil der Landesverteidigung sind. Sie sagt Landminen funktionieren nicht, beeinflussen nicht einen Krieg, doch das ist Unsinn. Landminen funktionieren, sonst würde man sie nicht produzieren und verlegen. Das macht ja die gesamte Tragik der Situation aus. Ja, sie können Zivilisten verstümmeln und töten, doch sie sperren auch einen Gegner aus der Zivilisten genau so verstümmeln und töten kann.


Und deswegen treten Polen, Litauen, Lettland, Estland, and Finnland aus dem Ottawa Abkommen aus.


Bouncing Betty is back on the Menu!


Hier ist wie man eine Bouncing Betty macht.

Die S-Mine 44, eine vereinfachte Version der S-Mine 39, weil im Verlaufe eines Krieges alles vereinfacht wird und deutsche Ausrüstung vor dem Zweiten Weltkrieg chronisch over-engineered ist.

Amerikanischer Version der S-Mine, die M16A1, weil alles irgendein M ist.

Springminen sind eigentlich ein recht einfaches Konzept. Ein Zündhütchen löst eine Schwarzpulverladung aus, die allerdings nicht wie bei bspw. Handgranaten der Verzögerung des Abbrandes bis zum Sekundärsprengstoff dient, sondern das Treibmittel am Boden der Mine zündet, welche diese aus dem Boden katapultiert.

Schwarzpulver ist verdrängend, brennt mit einer, je nach Qualität und Beimischung, Geschwindigkeit von 300 bis 600 Metern pro Sekunde ab, und sucht sich in einem geschlossenem Körper die Schwächste stelle der Konstruktion aus um zu entweichen. Wenn das der Boden einer Konstruktion ist, dann platzt dieser Boden heraus, was bei der S-Mine die Mine eben "springen" lässt.

Von dieser Schwarzpulverladung in der Bodenplatte aus entzündet sich dann die Zeitverzögerte Ladung von Schwarzpulver in einem Röhrchen, welches den Kern der S-Mine mit einem potenteren Sprengstoff auslöst, welcher dann die eigentliche Mine mitsamt ihrer Splitterladung zur Explosion bring.

Diese Konstruktion ist zwar später von vielen Ländern nachgebaut worden, doch während des Zweiten Weltkriegs war es für die Industrie kleiner Länder zu teuer und zu kompliziert.
Die finnische Armee erwarb das S.Mi.35-Modell von den Deutschen nach dem Winterkrieg. Dies war Teil eines größeren Abkommens über militärische Hilfe zwischen den beiden Nationen. Die finnischen Streitkräfte erzielten große Erfolge beim Einsatz der S-Mine, allerdings bei beträchtlichen Kosten. Während des Fortsetzungskriegs versuchten die Finnen, eine eigene Version der Mine herzustellen, jedoch ohne Erfolg.
- Wikipedia, S-Mine

Heute kommen die Bestandteile nicht mehr aus der Blechpressanlage, sondern aus dem 3D-Drucker.


Selbst für den Sprengstoff kann man, wenn man keinen Zugang zu komplexen Kombinationen und Zündkapseln hat, eine Mischung aus 70% Kaliumperchlorat und Bariumnitrat, oder Kaliumhexacyanoferrat, auch genannt "gelbes Blutaugensalz", verwenden, denn diese Mischung wird bereits durch Schwarzpulver gezündet. Es ist kein CL-20, doch brisant genug als Sekundärsprengstoff für Handgranaten und eben solche Springminen.

Eine alternative Konstruktion ist die sowjetische OZM-72, bei der kein Schwarzpulverabbrannt die Sekundärladung auslöst, sondern die Mine aus einem Becher geschossen wird in dem ein Draht verankert ist, welcher wenn er gezogen wird einen Zünder im eigentlichen Sprengkörper aktiviert.


Es gibt solche Reiszünder in der BRD auch legal zu erwerben, doch ich habe nie wirklich rausgefunden wie sie funktionieren, und lediglich Roten Phosphor und Schwarzpulver reingestopft mit einem Wachssiegel darauf um verschiedene Abbrenngeschwindigkeiten zu testen. Außerdem sind diese Reiszünder nicht sonderlich sensibel, brauchen ein gewisses Gewicht an Zug, und das heißt dieser Becher braucht ein gewisses Gewicht, sonst zieht der Draht ihn einfach hinterher.



Anyways.

Hier ist eine interessante Aufnahme.


Eine Mini-Fougasse, denn "Brandminen" oder " incendiary landmines" sind nicht wirklich ein Ding. In der Regel sind sie improvisiert, wie eben Fougassen, oder die X-200.


Man nimmt irgendein Behältnis welches Brandmittel enthält, steckt eine Sprengladung unten dran und einen Detonator. Das ist genug um den Behälter zu sprengen und dabei das Brandmittel zu entzünden.

Oldfag Leser wissen bereits dass ich ein Fan von dieser primitiven Terror-Waffe bin, in die ein Gegner hineinstolpert wie in die Höhle eines schlafenden Drachen. Und selbst wenn er nicht in seinem feurigen Atem gebacken wird, so löst diese Waffe oft Panik aus und kann eine feindliche Formation zersprengen.

Ein Gegner der von einem Splitter getroffen wurde geht noch in Deckung und versucht eine Erstversorgung an sich selbst, doch ein Gegner der brennt rennt herum und versucht sich zu löschen.

Ich halte es allerdings auch für möglich, dass es sich bei dieser Fougasse lediglich um eine andere Art von Sprengkörper handelt, der entweder unsauber improvisiert wurde, oder lediglich ein abgelaufenes Haltbarkeitsdatum hatte, weswegen der Sprengstoff unsauber abgebrannt ist. Könnte auch sein dass es etwas ist das von einer Drohne abgeworfen wurde. Könnte sein dass einer der beiden Treibstoff getragen hat. Der Effekt ist derselbe.





13 Kommentare:

  1. Was genau hast du bei den Reißzündern nicht verstanden? Das Zündprinzip oder den Bau? Es gibt primitive Aufbauten mit Streichhölzern. Nach fünf Sekunden Recherche fand ich das.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlagr%C3%B6hre

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    1. Mit fünf Sekunden Recherche verstehst du das auch nicht. Was ist der Reibsatz, und was der Reiber? Die Teile aus Streichhölzern funktionieren so gut wie nie. Das ist Zeug aus dem "Anarchist Cookbook".

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    2. Das ist auch nicht der Aufbau von den kommerziellen Reißzündern.

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    3. Ich hab mal nen Reibezünder aus Tischfeuerwerken auseinander genommen. Für mich sah das aus wie ne Schnur, die in nem Papierröhrchen steckt, in welches sie hineingeklebt wurde. Ich denke, dass der Kleber einige Geheimzutaten enthält, und darin entweder kristallines Zündmittel ist, das zündet wenn die Kristalle zerbrechen, oder einfach reibungsempfindliches Zeug plus Glaspuler.

      Ich würde versuchen, mit irgendeinenem Primärsprengstoff (Bleiazid oder Quecksilberfulminat werden als besonders reibungsempfindlich genannt) plus Glasspäne plus Uhu-Kleber sowas nachzubauen, falls der Mechanismus, mit dem man Streichhölzer entzündet, nicht ausreicht. Womöglich ginge auch Nitrocellulose mit hohem Anteil an Nitroglycerin plus Glaspulver, aufgelöst in irgendnem Verdünnungsmittel für Nitrolacke, und das dann als Kleber verwenden. Das Tischfeuerwerk war übrigens so aufgebaut, dass die Reißleine nicht einfach direkt aus dem Röhrchen kam, sondern zusätzlich noch an ner zweiten Stelle verklebt war, die auszureißen deutlich mehr Kraft erforderte, als um den Faden aus dem Papierröhrchen zu ziehen, wodurch sichergestellt war, dass der Faden immer nur ruckartig das Röhrchen verlässt.

      Wobei das viel zu empfindlich für die Konstruktion einer Springmine mit dem im Boden verankerten Draht sein dürfte, bei der sowas aber wohl auch nicht nötig sei wird, weil das plötzliche Abbremsen auf die Verbindungsstelle doch draufknallt wie ein Schlag eines Hammers. Da reicht dann doch ne Platzpatrone als Zünder.

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    4. Der Draht soll nur aufgerauht sein, damit man Adhesion hat für das sensitivierende Oxidationsmittel, zu denen auch die genannten Glaspartikel gehören.

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    5. Ich hab schon probiert den Kontakt von Kaliumchlorat und Phosphor und Sulfid in Röhrenform aufzubauen nur es funktioniert nicht zuverlässig.
      Diese kommerziellen Zündkapseln haben lediglich einen spiralen Draht in ihrer Röhre, der irgendwas entzündet wenn man am anderen Ende zieht. Das klappt mal so, mal so, doch zuverlässiger als Eigenkonstruktionen.

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    6. Vielleicht war der Draht aus nem Material, dessen Späne sich am Luftsauerstoff entzünden, die dann einfach an bisschen Schleifmittel antlangflitschten? Oder halt ne Feder, die Energie speichert, um damit irgendwas durch Reibung zu entzünden. Überhaupt hege ich schon länger den Verdacht, dass Du Platzpatronen als Zündmittel zu wenig auf dem Schirm hast.

      Jedenfalls, Tischfeuerwerke, auf die ich mich bezog, funktionierten ziemlich zuverlässig, und kosteten nahezu nichts. In dem Raum in dem ich damit rumspielte wurde zwar geraucht wie blöd, aber ich meine nichts chlorartiges gerochen zu haben, und die platzten auch fast ohne Rauchentwicklung auf. Was für Nitrocellulose spricht. Das waren so kleine Plastikdinger, glockenartig, vielleicht 3-4cm im Durchmesser, und vorne kam dann Konfetti rausgeschossen.

      Auch habe ich mich zwischenzeitlich an folgendes Video erinnert:

      https://www.youtube.com/watch?v=ia2CW7fvXtw

      Das sollte sein, was Du suchst.

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    7. Meh, schon wieder... Schreib Femboi hin, falls das geht.

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    8. Mit Platzpatronen kann man hervorragend Zünder bauen. Die Coils kannst du selber machen, indem du Federstahldraht um einen Dorn wickelst. Der Dorn sollte kleiner sein als der Durchmesser der Feder, die du wickeln willst. Bis drei Millimeter Drahtdicke kannst du problemlos Federn manuell selber wickeln mithilfe eines Schraubstocks, in den du den Dorn spannst. Solltest aber Schutzbrille tragen. Ich glaub der Drahtmechanismus in der OZM-72 ist ein Federmechanismus den Bildern nach zu urteilen und ackchually. Den kann man sicher auch mit Platzpatronen improvisieren.

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    9. Ich habe überlegt eine 20 Gauge Platzpatrone als Propellant für die Sprungmine zu nehme und den ganzen Schwarzpulverkram zu überspringen. Das ist bisher nur eine Idee.

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    10. *Zisch*

      War der Youtube-Link hilfreich, oder erfüllt sowas nicht die Anforderungen, die Du hast?

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  2. Die brd-deutsche DM-31 benutzt auch einen Draht mit Reißzünder. Die wird zwar nicht mehr produziert, aber Griechenland soll die verbliebenen BW-Bestände bekommen haben.

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    1. Von der finde ich halt kaum und keine Darstellungen wie von der OZM.

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