Buddenbrooks effect

"Das ist mein Papa"

Historians and economists sometimes refer to the Buddenbrooks effect. The term derives from Thomas Mann's 1901 novel, Buddenbrooks, in which he depicted the decline of a bourgeois family (which rather resembled Mann's own). The Buddenbrooks effect refers to the tendency among family businesses to decline over a period of about three generations. 

- The Guardian

Das GEZ Format Strg F hat eine Pseudo-Dokumentation mit dem Titel "Privatjets, Yachten, Kaviar: Wie beeinflussen Superreiche das Klima?" gemacht in welcher in diesen Ausschnitt, da ich auch den Rest nicht gesehen habe, ganz interessant fand:

Also da hat du diese junge Frau die sich freut ihr hält mal einer ein Mikrofon vor die Nase weil irgendwie will das Fernsehen wissen wer ich bin und thihihihi,

und dann kommt der Papa der seine Tochter aus schlechter Gesellschaft manövrieren will, doch das aus mangelnder Autorität nicht schafft zu sagen "beweg dich ins Auto", denn der Papa ist auch nur ein Merchant.

Ich weiß nicht wer das ist, doch dass er einen Privatjet hat spricht eben dafür dass er entweder ein Merchant oder ein Manager ist, doch kein echter "Macher". Dafür ist er vor seiner Tochter schon zu schwach, vor dem schleimigen Journalisten genauso, und denkt zu sehr in Abstraktionen wie "ich bin der gesetzliche Vater". Das ist ein komischer Spruch, zeigt aber dass solche Leute unter Stress immer auf Abstraktionen zurückfallen. Materie ist dem Merchant fremd und unheimlich. 

All he can do is buy and sell and invest capital, manipulate markets and it's, like, all mental.

Als Buddenbrooks Effekt bezeichnet man das kollabieren von bourgeoisen Dynastien und als Ursache wird oft benannt dass diese nach drei, vier Generationen einfach zu rührselig werden, nur noch Geige spielen und sowas, doch der Verfall der inneren familiären Dynamik kommt zuvor. Und der ist in der Bundesrepublik chronisch.

Der Vater ist sowieso durch, denn welcher Typ der sich schon einen Privatjet leisten kann trägt einen Hoodie. Ich habe ja selbst so eine Pet Theory dass der Hoody als Kleidungsstück der Unterschicht ein Überbleibsel der mittelalterlichen Gugel ist und die Unterschicht ihn deshalb trägt, weil sie instinktiv noch immer weiß, dass sie ihr Haupt vor Gott verbergen muss.

Der Tochter allerdings geht hier gerade ein Licht auf:

das ist der Moment in dem sie merkt dass sie gerade einer schleimigen Zecke auf den Leim gegangen ist der ihr nur das Mikro ins Gesicht gehalten hat weil er ihren Wohlstand, ihren Lebensstil und damit auch sie selbst zerstören will. Die Reichen haben ja keine attraktiven Frauen weil die so schlau sind, doch wenn es um das schöne Leben geht spitzen die schon die Lauscher.

Und dann macht der Papa was richtig dummes indem er sie zurücklässt als sie selbst schon kapiert hat was gerade abgeht. Der Papa wird sie nicht ins Auto schicken und den Journalisten mit Tatsachen konfrontieren, die da entweder lauten können sein Verbrauch für den Privatjet ist so winzig verglichen mit dem Ölverbrauch von Rotchina, dem Bevölkerungswachstum des Niger, der Urbanisierung in Ägypten, oder auch nur damit dass wenn du noch mal meine Tochter anquatscht und sie ungefragt filmst ich dir die Zunge aus dem Mund schneide mit meinem Glock Messer. Er argumentiert wie ein Merchant "ich glaube", was auch sehr typisch ist, da er nicht nur instinktiv weiß dass er eine Kapuze zu tragen hat, sondern sich auch davor fürchten wenn er seinen weltlichen Besitz aus materielle Realität behandelt steht ein verrückter Franziskanermönch vor seinem Haus und schreit ihn den ganzen Tag an. Er erkennt die Faggot vom Funk nämlich als einen solchen religiösen Mahner und fällt in diese Rhetorik zurück des "Glaubens" und der relativen Ansichten. Er wird nicht sagen "die Armen sind nur im Weg, machen Probleme, atmen die Luft die mir gehört, die müssen weg".

Daraufhin versucht die Tochter auch sofort zu verhandeln, es können sich ja auch Arme Flugreisen leisten, was überhaupt nicht der Punkt ist von diesen geladenen Fragen der Funk Zecke.

Ich finde das eben sehr witzig wie man diese Dynamik sieht, dass dieser bourguise Besitzbürgerblock sich immer durch tatsächliche oder quasi Religiosität unter Druck setzen lässt. Und das ist auch der Grund wieso so viele von den Klimaaktivisten in Großbritannien und der Bundesrepublik aus diesen materiell besseren Haushalten kommen. Die haben alle diese Papas die zwar Geld doch keine Klasse und kein Klassenbewusstsein haben. In diesem Beispiel weigert der Papa sich zwar sich von dem religiösen Spinner in der Form des Interviewers ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen, doch öffentlich unter Druck setzen kann dieser ihn schon. 

Echte Oberschicht reagiert auf sowas anders, doch für echte Oberschicht ist das ganze Thema des Klimawandel sowieso ein Witz und diese Aktivisten würden einfach alle rekrutiert werden, würden sie nicht ohnehin schon für sie arbeiten. Und so jemand verhandelt nicht mit Aktivisten sondern lacht sie aus oder hetzt die Hunde auf sie. Dieses Land verdient bessere Bonzen.