Fernseh-Hirn Weltpolitik II

 

Boomer Brain Donald Trump verfährt mit dem Ukrainekrieg genau so wie er in seiner ersten Amtszeit mit Syrien verfahren ist.

Im Wahlkampf hat er angekündigt "i could end wars with a phone call" sowie "we'll bomb the shit outa them". Er kritisierte Jeb Bush, stellvertretend für dessen Bruder George W., für den Irakkrieg und "stupid foreign wars", während er gleichzeitig ankündigte hart zuzuschlagen gegen den Islamischen Staat. Er sagt Alles und das Gegenteil, und später tat Alles und das Gegenteil.

Als er amerikanische Spezialeinheiten aus Nordsyrien abzog exponierte er damit die kurdischen Kräfte gegenüber Luftangriffen der Türkei, sowie deren Proxygruppen, von denen viele aus islamistischen Kämpfern bestanden, die dann islamistische Sachen gemacht haben, nicht zu unterscheiden von ISIS.

Der Abzug resultierte dann in über 1000 neuen Leichen und um die 300.000 Flüchtlinge sowie, das Schlimmste für Trump, schlechter Presse.

Darauf hin kündigte Trump dann Sanktionen gegen die Türkei an.

Diese erratischen Entscheidungen machten sich dann Interessen in Saudi Arabien zu Nutze, zu welchen auch die Kushner Familie in welche Trump seine Tochter Ivanka eingeheiratet aka. verkauft hat, und luden ihn zu einer Konferenz nach Saudi Arabien, wo sie ihn genug bequatscht haben, dass Al Jazeera die Quelle von Islamismus in der Region ist, nicht die Golfmonarchien selbst und ihre abgefuckten Gesellschaftssysteme.

Das war dieselbe Konferenz aus welcher diese bizarren Orb Bilder kamen. Hier wurde Trump überzeugt davon, nachdem er der Türkei Sanktionen angedroht hatte, sich den Sanktionen von Saudi Arabien und den Vereinigten arabischen Emiraten gegen Katar, anzuschließen.

Das Pentagon war angepisst über diese, völlig von Trump alleine getroffene Entscheidung, da sich die größte US Luftwaffenbasis im Mittleren Osten in Katar befindet.

Und diese Kette von Ereignissen, alle nicht friedlich, erfolgte aus einer erratischen Entscheidung heraus eine zweistellige Zahl von Special Forces abzuziehen, damit Trump den Amerikanern etwas vom Ende der sinnlosen Kriege erzählen kann, nur dass ihn dann die Amerikaner, die wirklich etwas zu Entscheiden haben, hassen.

Es ist wieder genau dasselbe mit der Ukraine.

Trump mit seinen Äußerungen tut hier nicht etwas, dass man als Überflutung des Informationsfeldes bezeichnen kann, als es viel eher Trumps Informationsfeld ist, das überflutet wird.

Und genau wie mit allen von der Glotze vergifteten Boomern wird Krieg nur als etwas wahrgenommen, was einen, auch nur bei Assoziation, selbst betrifft. Wenn Trump seine Glotze-Logik anwendet auf die Weltpolitik, dann brechen überall Kriege in verschiedener Größe aus, weil er sich weigert seine Security Briefings anzuhören, geschweige denn Reports zu lesen, weil er glaubt, solange er nicht einschaltet, passiert es nicht.

Amerikanische Außenpolitik wird oft damit kritisiert, dass die Außenpolitik eines globalen Hegemon nicht vereinbar ist mit den zwei- bis vierjährigen Wahlkampfzirkulationen einer Republik, doch jetzt läuft sie auf einem 12-Stunden TV Zyklus von jemanden mit einem Social Media Account.

Und ich denke dafür sollte Donald Trump den Karlspreis verleiht bekommen.

Dieser Chaoskandidat hat mehr für die Einigkeit Europas getan, absichtlich oder unbeabsichtigt, als ein anderer US Präsident, oder europäischer Politiker, vor ihm. Das Resultat dieses wackeren neuen Welt wird ein totalitäres, militarisiertes Europa sein, dass seine eigenen Interessen in einer chaotischen Welt durchsetzen muss, und sich hier auch keine egalitären, sozialhumanistischen Sensibilitäten mehr leisten kann. Und dafür werden genau jene Leute die Rechnung zahlen, die Kosten tragen, die zu blöd sind Ursache und Wirkung, teilweise Jahre voneinander entfernt, in der Außenpolitik zu verstehen. Sie lieben Trump weil er auf einem Niveau redet, welches sie verstehen können, auf dem Niveau eines Sechstklässlers. Doch in der Diplomatie ist was gesagt wird die Politik. Jedes Wort kann Armeen in Bewegung setzen. Genau wie die Impulse, die Politik von Ressentiment und Fressneid die immer ad hoc reagieren, die Trump zu ihrer Galionsfigur gemacht haben, hat er kein Gespür für Kontingenz.

Wäre der Falklandkrieg nicht passiert wenn ein paar britische Hinterbänkler die Falklandinseln nicht bei ihrem argentinischen Namen genannt hätten. Wäre der zweite Golfkrieg nicht passiert, wenn amerikanische Diplomaten Saddam nicht abwinkend gesagt hätten, dass Kuweit nicht in ihrem Fokus steht. Trump ist nicht "Hitler", Trump ist viel eher wie Kaiser Wilhelm II., der unüberlegte, übertriebene Drohungen ausstößt, um sich dann später aus der Misere zu stehlen, er hätte ja den Krieg nicht gewollt.

Ich freue mich auf Interessante Zeiten.