Donnerstag, 11. Juni 2020

Medieval Mindset


Heute denken die meisten Menschen alle anderen Menschen würden so denken wie sie, im guten wie im schlechten Sinne. Ich finde das ziemlich langweilig. Ich finde es vor allem langweilig wenn es mir in Unterhaltungsformaten begegnet und sich dort in Charakteren manifestiert die egal ob Wikinger oder Kreuzritter alle denken wie egalitäre Skeptiker aus dem 21sten Jahrhundert.
Das ist besonders übel wenn es sich um teure Hollywood Produktionen handelt wie Kingdom of Heaven die authentische Kulissen und Kostüme zeigen und die Charaktere alle komplett daneben sind und quasi viktorianische Karikaturen, während die Mussssssslims die noblen Exoten sind. Witzig daher wie die Einstellung von Ridley Scott das Mittelalter in den menschlichen Attitüden so komplett daneben darzustellen seine Parallele in einer anderen vergangenen Zeit hat, nämlich der Viktorianischen Zeit. Das war nämlich eine Zeit wo viele Mythen über das Mittelalter wortwörtlich erschaffen wurden von Geschichten bis zu gefälschten Museumsstücken.


Religion
Der französische Historiker Lucien Febvre publizierte 1942 seine Magisterialstudie ,,The Problem of Unbelief in the 16th Century'' in welcher er anhand zahlreicher Zeitdokumente nachweisen wollte dass es in der Zeit bis zur Moderne quasi unmöglich war für Leute Atheisten zu sein. Wie religiös sie waren war allerdings abhängig von ihrem Stand. Die Bauern haben als Religion praktiziert was sie eigentlich schon vor der Christianisierung praktiziert haben im Sinne von Festen die sich an den Erntezyklen orientieren und eben als deistischen Mittelpunkt die Dinge haben die ihnen das Überleben sichern. Ihr findet in der Pampa heute noch kleine Heiligenschreine an Quellen weil was vor 1200 Jahren halt der Waldgeist war der ihnen Trinkwasser gebracht hat war dann später halt der lokale Heilige XY. Deren Verständnis von Religion ist sehr materiell.

Religion als Abstrakt ist der Oberschicht vorbehalten die sie als philosophisches Rahmenwerk verwenden kann um Krieg zu führen. Diese Trennung findet sich ebenfalls schon in der Vorchristlichen Zeit wo das gemeine Volk die populären Götter verehrt hat wie Thor und die Götter der Oberschicht die Kriegsgötter sind. Und weil derselbe Gott eben nicht gleichzeitig auf beiden Seiten in einer Schlacht stehen kann gab es im Mittelalter die nationalen Heiligen wie bspw. für Frankreich Saint Denis und für die Engländer Saint Georg.

Für die Priester ist Religion der Weg eine Gesellschaft zu organisieren von der Ständeordnung bis zur Planwirtschaft und deshalb schrieb Tomas von Aquin auch davon dass Gott die Preise gemacht hat und Feiertage oft dazu dienten bestimmte Wirtschaftszweige zu subventionieren, wie bspw. die Fischerei und Teichzucht. Religion ist die Stabilität einer Gesellschaft für die jede Reformation, jedes Experiment enormes Risiko birgt. Was damals als Ketzerei bezeichnet wurde waren weniger Teufelsverehrungen und sowas als viel mehr politische Bestreben in einer Gesellschaftsordnung die für politische Impulse weder Foren noch Parlamente, sondern nur die Kanzel in der Kirche hat. Viele dieser Reformbewegungen die als Ketzer verfolgt wurden waren quasi proto-sozialistische Bewegungen von wegen alles für alles und sowas. Ich muss heute auch darüber lachen wenn mir irgendwelche linken Zecken erzählen ich sollte bspw. Dreck wie Straßen aus Zucker lesen und dann sehe ich da quasi seinen Ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-Großvater in der Ecke vom Wirtshaus über den Prunk der Pfaffen granteln die Reden von Jan Huss wären hot Shit. Dazu kommt eben die Komponente dass das Christentum eine Religion der Urban Poor ist, Armut und Fügsamkeit dort als Tugend gelten und es daher auch nicht verwunderlich ist wenn der Papst Füße wäscht und Kinderkreuzzüge für das Klima ausgerufen werden und dergleichen. Wenn die Sanftmütigen die Erde erben dann ist da nicht viel Platz für Furor Teutonicus.

Die Bourgeoisie, das Bürgertum, also die Händlerklasse bspw. die in den Städten lebte, hatte mit ihrem Aufkommen eine Religionsinterpretation die sich später zum Wohlstandsevangelium und zu Calvinismus und anderen evangelikalen Ablegern entwickelt hat wo Wohlstand durch Fleiß zu erlagen ein religiöser Dienst ist, dass der Wohlstand etwas ist mit dem Gott die Gläubigen belohnt und diese Sekte ist bis heute sehr weit verbreitet gerade in der Anglo-Amerikanischen Sphäre wo Politiker von "den hart orboitenden Leuten von XY" sprechen in ihren Reden während man in Deutschland so einen Politiker schief anschauen würde "wovon redet der Trottel der soll dafür sorgen dass wir weniger arbeiten können und uns nicht auf den Kopf tätscheln dafür dass wir so viel orboiden müssen".

Dazu kommt dass es eben eine literarische Religion ist wo, zumindest von den Priestern die es lesen können, ein Buch verehrt wird und nicht bspw. ein Baum, und damit auch die Regeln in diesem Buch. Und wenn es Regeln gibt suchen Leute immer Wege darum, weshalb ich es immer sehr witzig finde wenn sich Leute vom rechten Rand über jüdischen Talmudismus und deren Feilschen mit ihrem Gott echauffieren, während die Christen genau dasselbe getan haben. "Esch moch kar Lichd om Schabbod, moch sche Maschin, moch sche Maschin vun olloin".
Zinsverbot? Wir nennen es einfach anders, wir nennen es Ewiges Geld und es funktioniert genauso. Ich kann kein Fleisch essen an Feiertagen, von denen es so viele gibt? Dann esse ich halt Bieber, denn der lebt ja im Wasser und hat Schuppen am Schwanz und ist somit ein Fisch. Das sind dann auch dieselben Leute die larpige Thing Häuser bauen weil von der Religion verstehen sie halt auch nix.

Auf der anderen Seite der Christlichen Religion die die Welt in gut und böse Unterteilt steht neben der guten Seite halt auch die böse Seite, die Teufelsverehrung, die von den bösen Menschen wenn auch in viel geringerer Zahl umso ernsthafter praktiziert wurde. Straßenräuber, Serienmörder, Einbrecher, Geldfälscher, alle Arten von dem was wir heute als Karrierekriminelle bezeichnen würden als hätten sie Visitenkarten, verehrten den Teufel und paktierten mit den Dämonen die ihnen bei ihren Verbrechen helfen sollten. Das äußert sich dann in banalen Dingen wie einen schwarzen Hahn opfern, bis zu Talismanen aus menschlichen Körperteilen wie Diebeskerzen aus den Fingern und Armen von Kindern. Auf der anderen Seite gab es natürlich auch Fälle wo die Autoritäten sich solche Vorwürfe der Teufelsverehrung einfach ausgedacht haben, wie bspw. im Stedingerkrieg, doch zeigt das dass die Leute sich sowas überhaupt ausgedacht haben dass es sehr konkrete Vorstellungen von Okkultismus und dergleichen gab.

Lucien Febvre macht einen überzeugenden Fall dafür dass jeder Religiös war, was der Darstellung französischer Philosophen Faggots wie Rossaunt und Voltair widerspricht, genau so wie ihren modernen Gegenstücken wie Ridley Scott, die die Vergangenheit mit der heutigen Moral betrachten und diese dann darauf pinseln wollen, was sie tun um sich selbst als übergeordnete Wahrheit zu bestätigen wenn sie bedeutungslose Gegenstücke finden würden.


Und so zeigt Ridley Scott bspw. christliche Priester als rückgradlose Feiglinge und Diebe und der fiktive Charakter des Ritters Tiberias ist ein moderner Skeptiker und Zyniker.


Maaaaan, this is just about Oil Wealth and Land Maaaaaan.
Wohlstand und Land sind gute Dinge! Wohlstand und Land ist der Wille Gottes. Der Wohlstand und das Land dass die Diener Gottes sich von den Feinden Gottes nehmen ist nicht länger in Besitz dieser Feinde und das ist gut. Wenn um irgendwas Krieg geführt werden sollte dann um Land weil Gott wird nicht mehr davon machen. Mal abgesehen davon dass die Region da unten zu der Zeit ziemlich abgewirtschaftet war durch die Kriege zwischen Römern/Byzantinern und Musssslims und Musssslims gegen Musssslims und es da nix zu holen gab und viele Kreuzfahrer ihren gesamten Besitz in Europa verkauft haben um am Kreuzzug teilzunehmen. Die einzige Neukonzentration von Reichtum die da stattgefunden hat war in Europa selbst wo der Exodus der vielen Kreuzfahrer zu Preisstürzen führte und ein Haufen Land frei wurde dass sich die Kirche geholt hat.

Nur das heißt nicht dass Plündern keine Motivation für Krieg war.


Krieg
Gewalt im Mittelalter ist sehr davon geprägt dass töten weniger ein Tabu ist als es heute gilt. Der mittelalterliche Mensch hat ewiges Leben im Himmelreich. Tod ist Alltag im Mittelalter und das wirklich moralisch abtrünnig am Krieg ist nicht das töten, sondern das plündern, versklaven und quälen.

,,Act like good soldiers for the sinn is not in fighting war but for booty" predigte Pedro II Pitões Bischof von Porto in Portugal im Jahr 1147 bevor die Kreuzfahrer aus Europa gegen das mussssslimisch besetzte Lissabon ausrückten, wo sie dann entgegen aller Versprechungen die muslimischen Bewohner in kleine Stücke gehackt und auch dem maurischen Bischof die Gurgel durchgeschnitten haben.

Nach dem Sieg der Kreuzfahrer gegen die Sarazenen bei Antioch 1098 schrieb der Mönch Fulcher von Chartres über den Umgang mit dem Trossvolk des Feindes ,,In regard to the women found in the tents of the foe the Franks did them no evil but drove lances into their bellies.". Das war übrigens dasselbe Jahr in welchem es bei der Belagerung von Ma'arra zu Kannibalismus durch die Kreuzfahrer gekommen sein soll die vor den Stadttoren die gefallenen Sarazenen auffraßen. Das wurde bisher einer kleinen Randgruppe an Zeloten zugeschrieben, den Tafurs, die Gelübde von Armut schworen und barfuß dem Kreuzfahrerheer folgten, also hier auch wieder das Element von Armut als Tugend.


Für alle wirklich Armen dagegen war der Krieg eine gute Gelegenheit eben Beute zu machen und für sozialen Aufstieg. Krieg ist immer eine ganz praktische Chance für Männer Karriere zu machen. Herman Göring soll mal gesagt haben, und das ist ein Zitat das wird oft von irgendwelchen Peaceniks verwendet, dass das gemeine Volk keinen Krieg will und der arme Landarbeiter nicht sein Leben riskiert wenn alles was er davon haben kann mit heilen Knochen wieder zurückzukehren. Nur weiß der Göring halt auch wie man Leute motiviert mit mehr als nur heilen Knochen zurückzukehren, denn er hat ja den Schlepperlass veranlasst der zusätzlich zu den Feldpostpacketen es den deutschen Soldaten erlaubte so viel Zeug aus den besetzten Gebieten, gekauft mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel der Reichsmark, mitzunehmen wie sie tragen konnten. So motiviert man eben Leute zum Krieg. Für den Ritter ist es nicht interessant dem toten Waffenknechten der Gegenseite die Stiefel auszuziehen, für den ist es interessant einen gegnerischen Ritter lebendig zu fassen damit dieser ihm Lösegeld zahlt. Oder auch um einen höherrangigen Adeligen als Gefangenen zu halten um dann gegenüber den höherrangigen Adeligen der eigenen Seite damit zu protzen wen man den heute auf seiner Burg als Gast hat. Das zeigt sich auch beim Visby Massengrab wo auf der Insel Gotland 1361 eine Bauernmiliz von deutschen und dänischen Söldnern niedergemacht wurde und mitsamt ihrer out-of-date Lamellenrüstungen, Plattenröcken und Kettenhauben in die Grube geworfen wurden. Für die Profikiller hat es sich nicht gelohnt die Leichen zu fleddern und die armen Bauern, die ansonsten die Schlachtfelder abgrasen würden, steckten ja selbst tot in den veralteten Rüstungen.


Die "Plünderung" von Visby. Die meisten "Plünderungen" liefen eigentlich ziemlich geordnet ab wo der Eroberer der Stadt eine Rechnung vorlegte die sie alle zu bezahlen hatten oder die Soldaten holen sich einfach selbst was sie wollen. Und selbst das lief meistens so ab, da der mittelalterliche Fußsoldat einen begrenzten Inventarraum hat, dass die in die Häuser der Bürger gehen und halt verlangen gebt euer Silberbesteck raus und eine Wolldecke. Der Eroberer hat in der Regel kein Interesse eine Stadt platt zu machen denn die soll ja wieder diesmal für ihn an die Orboid gehen.

Heute verdrängen wir das Krieg sich lohnt wenn man gewinnt weil einer Generation viel Blödsinn von der nuklearen Auslöschung und dem nuklearen Winter erzählt wurde, der zwar ganz gut ist als Material für postapokalyptische Videospielreihen, doch mit der Realität wenig zu tun hat. Und selbst wenn mal hier und da Atombomben hoch gehen würden, dann wäre die Zerstörung nicht viel anders als das was mittelalterliche Armee in manchen Fällen abgezogen haben, wie bspw. während William the Conqueror's Kampagne gegen den Widerstand überwiegend dänischstämmiger Adeliger in Nordengland 1069 die als Harrying of the North in die Geschichte einging.
Contemporary chronicles vividly record the savagery of the campaign, the huge scale of the destruction and the widespread famine caused by looting, burning and slaughtering. Some present-day scholars have labelled the campaigns a genocide, although others doubt whether William could have assembled enough troops to inflict so much damage and have suggested that the records may have been exaggerated or misinterpreted. Records from the Domesday Book show that 75% of the population died or never returned.
- Wikipedia
Und pussifizierte Mythenerzählung bringt uns gleich zum nächsten Thema.


Folter
Wenn du im Süd- und Mitteldeutschen Raum zur Schule gegangen bist, dann sind die Chancen gut du hast einmal mit der Klasse das Mittelalterliches Kriminalmuseum aka. Foltermuseum in Rothenburg ob der Tauber besucht. Und der Laden ist kompletter Quatsch wie ein viktorianischer Jahrmarkt.
Die Ausstellungsstücke sind dieselben eines viktorianischen Jahrmarktes. Fälschungen aus dem 19ten Jahrhundert von Schaustellern die damit das damalige Equivalent zum Clickbait betrieben haben. Der Laden gehört meiner Ansicht nach dicht gemacht und die Profiteure finanziell zur Rechenschaft gezogen. Es gab nie "Eiserne Jungfrauen" oder "Hexenstühle" oder "Keuschheitsgürtel" und wenn du dort mal mit der Schule warst dann war das vor einer Zeit von Smartphones und Information per Knopfdruck wo man innerhalb einer Sekunde herausfinden kann was für ein Scheissdreck hier für monetäre Motive erzählt wird von Leuten die eigentlich öffentlich gewaterboarded gehören. Dieses Museum wirbt mit 50.000 Exponaten von denen vielleicht fünf authentisch sind, was noch nicht original bedeutet. Schaut euch nur mal die Teile bei Google Bilder an und erstaunt euch daran was für kompletter Scheissdreck aus jeder historischen und metallverarbeitungstechnischen Perspektive hier präsentiert wird.
Die Sammlung „Rothenburger Folterkammer“ nebst Gebäude wurde von dem Künstlerehepaar Ernst Paul Hinckeldey und Marta Hinckeldey-Wittke im Jahr 1920 übernommen, ausgebaut und museal präsentiert. 
... Der konsequente Ausbau der Sammlung ...
Ende 1993 wurden seitens der Stifterfamilie das Museumshauptgebäude und Teile der Sammlung sowie seitens der Stadt Rothenburg die angrenzende Johanniterscheune in eine Stiftung öffentlichen Rechts mit Sitz in Rothenburg ob der Tauber überführt. Stiftungszweck ist neben dem Betrieb des Museums die Wissenschaftsförderung und Forschung. 
- Wikipedia

Alter, diese dreisten Bastarde. Solche Hurensöhne bescheißen seit 100 Jahren die Leute und das steuerfrei indem sie es "Wissenschaftsförderung" nennen.
Und das beste? Du lernst absolut gar nichts über Gerichtsbarkeit im Mittelalter. Du lernst nichts über Gerichtsprozedere wie es eigentlich seit Marcus Tullius Cicero gemacht wird mit Verhör, Zeugenbefragung, Kreuzverhör. Du lernst nichts über Geschworenengerichte. Du lernst nichts über Beweismittelsammlung in einer Zeit vor Fingerabdrücken, Kameraüberwachung und DNA Analyse. Und sure as shit lernst du nicht dass überhaupt erst Gefoltert wurde wenn der Angeklagte mehrfach belastet war. Und wenn gefoltert wurde dann nicht mit exotischen Gadgets wie Fingerschrauben, war im Mittelalter sowieso nicht möglich sowas zu fabrizieren und Schrauben sind mit antiken Ausnahmen was aus dem 18ten Jahrhundert, sondern einfach mit dem Ausrenken von Gliedmaßen, die man dann wieder einrenken kann um den Prozess gegebenenfalls zu wiederholen. Körperstrafen gab es, wie in vielen Ländern heute auch noch, mit einfachen Stockschlägen die dir den zitternden Arsch ins Gedächtnis gebrannt haben. Mir fallen da auch gleich ein paar passende Kandidaten ein die nur Pseudowissenschaft betreiben und zur Verdummung der Bevölkerung beitragen.


Dark Ages
Genau wie der Scheissdreck der in Foltermuseen ausgestellt wird kommen viele Mittelalter Mythen aus England und Frankreich. Aus Frankreich deshalb weil nach der Revolution anti-feudalistische Propaganda verbreitet wurde, aus England deshalb weil England die Toilette von Frankreich ist und deren Kultur das Arschende der französischen Kultur so oxymoronisch diese Formulierung auch ist. Dazu kommt dass in beiden Ländern die Bourgeoisie, die Nouveau riche, entstanden ist die auch durch den Kolonialwarenhandel profitierte und deshalb mit der typischen Bourgie Borniertheit "but the fooooood" in der Welt rumgegangen ist auf der Suche nach Ablenkung und deshalb alles fremde und exotische irgendwie besser war als das alte einheimische. Da hat dann jeder Bonze irgendein Orientzimmer wo er indische Rüstungen und japanische Schwerter ausstellt "die sind ja so viel besser als unsere rückständigen und qualitativ schlechteren europäischen Waren. It just so happens that i have a colonial wares importing business."

Der Begriff "Dark Ages" findet sich auch nur in der englischen Geschichtsschreibung, da halt in England nach dem Abzug der römischen Legion nicht viel weltbewegendes passierte und auch nichts aufgezeichnet wurde. Das zieht sich dann in die Zeit der sächsischen Königreiche und da schreibt dann ein Chronist "in diesem unserem Jahr hat König soundso die Heiden zurückgeschlagen" und es findet sich keine Erklärung wer diese Heiden sind oder überhaupt welches Jahr das ist, denn wenn du jemand zu dieser Zeit gefragt hättest hätte das jeder gewusst welches Jahr gemeint war und wer diese Heiden waren, ähnlich wie heute jeder etwas unter dem Begriff 9/11 versteht und die Ereignisse beschreiben kann ohne das Jahr zu erwähnen. In der Präsidentschaft von Bush II. haben Sandleute das größte Handelszentrum angegriffen und so weiter.

Das problematische ist an dieser anglo-zentrischen, second hand französischen Erzählungsweise ist eher, dass Englisch als Lingua Franca die größte Reichweite für diesen Schwachsinn hat und somit die Popkultur dieser Sprache immer zuerst übernommen und weiter recycelt wird. Man findet das bspw. bei Game of Thrones, was von den Zuschauern irgendwie als anders und abwechlungsreich gefeiert wurde, obwohl es eigentlich derselbe Propaganda Müll ist den Voltair erzählt hat.


Beispielsweise hat der Film Braveheart, historisch völliger Blödsinn, den voltairischen Mythos vom Prima Noctis aufgegriffen, was nie existiert hat, und so hat Martin den Mythos weiter recycelt und ihn in die Origin Story des Charakters Ramsey Bolton eingebaut und damit lebt dieser Mythos weiter.

Martin hat zwar einen Punkt damit klarzustellen dass die moderne Darstellung früherer Sozialsysteme quatsch ist, doch er fällt dann doch wieder auf die Propaganda anderer Sozialsysteme wie des viktorianischen Zurück wenn er erzählt dem frechen Peasant Girl würde der Kopf abgehackt oder die Zunge herausgerissen werden, was natürlich völliger Quatsch ist weil ein paar Stockschläge tun es auch und das derbste an physical Punishment für freche Weiber ist aus dem England der Tudorzeit überliefert der Ducking Stool, eine Art Waterboarding bei dem es vereinzelt zu Todesfällen kam. Dabei sei angemerkt, dass die Tudorzeit nicht mehr zum Mittelalter gehört.

Vieles was man mit dem Mittelalter assoziiert wie grausige öffentliche Hinrichtungen und religiöse Verfolgung aus dieser Zeit stammten als die protestantischen Bourgies immer mehr Einfluss gekriegt haben. Die Protestanten haben Hexen verbrannt, Wissenschaftler wie Galileo verfolgt und mit Geldstrafen belegt wer nicht Sonntags in der scheiss calvinistischen Kirche erschienen ist. Die Moral der Geschichte ist daher nicht Warlords sind rückständig und grausam, sondern diese scheiss Bourgies mit ihrem neurotschen Virtue Signaling Bullshit. Fuck diese scheiss Leute. Ich sag den paar Leuten die ich mag sie gehen Morgen besser nicht zur presbyterianischen Messe.





14 Kommentare:

  1. Die Leute, die die Reden von Jan Hus geil fanden, das sind die Gleichen, die auch Petr Bystron von der AfD geil finden würden, wie er mit seiner Leninbüste mal ein kräftiges Wort gegen die Merkel sagt.

    Der Hintergrund dabei war nicht das Gesagte, sondern um die Integrität des HRRDN zu unterminieren für die Byzanboos oder heute eben die Byzanboos, die in Moskau sitzen, wegen Muh language und ihr Tschechen und Ostdeutschen habt doch auch so mongolide Wasserköpfe, join us nao!1!

    Und so läuft das eigentlich ständig ab. Da hast du Shills, die irgendeinen Müll in die Welt setzen aus komplett anderen Gründen, und die Bauern fressen es dann, da hilft auch Youtube-Akademie fünf Minuten Geschichte über Zeit so und so nicht viel, und am Ende hast du nur noch verbrannte Erde und Haarspaltereien darüber ob wir jetzt Nazbols besser finden sollten als Anarchokapitalismus.

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    1. "Bystro" ey da gehts schon wieder los. Da motzt der Franzose dann gegen die Polin und der Deutsche bezahlt die Clownshow.

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    2. Lesbe Scheißberger live: Fettiger Jude und glatzköpfiger Törke diskutieren, ob die Deutschen Mein Kampf lesen dürfen.

      Und die deutsche Bourgeoisie so: ...

      Vielleicht hats der Alman-Krautspast einfach nur verdient.

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  2. Wo findet man denn Informationen darüber, wie die Gesellschaft im Mittelalter funktionierte, was denen als normal galt, und wie die ihre Probleme gelöst haben?

    Mir ist auch aufgefallen, dass der Großteil dessen, was man übers Mittelalter glaubt, Bullshit-Mythen sind, die aus der Neuzeit stammen, und die in die Welt gesetzt wurden, um neuzeitlichen Bullshit zu rechtfertigen, indem man die Vergangenheit durch den Dreck zieht.

    Das Problem ist, dass es schwer ist, etwas zu finden, das nicht entweder auf diesen romantisch verklärten Bullshit aus dem 19. Jahrhundert, auf die Gräuelpropaganda mit der man während der französischen Revolution die Alternativen zur Republik belegt hat, oder auf den Bullshit, mit dem sich die absolutistischen Könige der frühen Neuzeit rechtfertigten, zurück geht.

    Hoppe zu lesen ist ganz gut, oder den Sachsenspiegel. Was gibts sonst noch?

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    1. Frag mal die Archäologen an der Uni, irgendein ideologisierter Blödsinn bringt dich gleich mal 300 Kilometer weiter weg von den eigentlichen Fundorten. Ansonsten halt Grundwissen sollte mal Wikipedia sein.

      Ereignisreich sind vor allem immer die Kriege.

      https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kriegen

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  3. Die mittealterliche Einstellung war im Grunde viel lockerer und entspannter weil den Leuten nicht dauernd von bourgie Demagogen Angst gemacht worden ist und man an den Himmel glaubte, was eben diese Leute auch weniger rachsüchtig, hilflos und damit manipulierbarer gemacht hat weil Gott im Himmel wird die Schurken der Welt schon zur Rechenschaft ziehen ganz ohne weltliche "Aktion" oder "Revolution". Und da die Leute auch lockerer waren, waren sie pragmatischer und weniger ideologisch. Die größte Ironie hinter dieser Dämonisierung ist doch, dass das Mittelalter friedlich war und so es so Dinge wie Genozid, Vertreibung und Sklaverei nicht gab. Ein aufgeklärter Autokrat wie Hadrian hätte SS Veteranen eingeladen damit sie ihm auch Arbeitslager betreiben.
    Angezündet haben die Welt nicht Adelige und Priester sondern diese bourgie Ideologien von Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit welche jedem ein großes Unrecht und Angst einreden um sie zu manipulieren und instrumentalisieren. Ketzer die damals verbrannt wurden waren nicht Aufklärer wir Hobbes sondern Dämonen wie Lenin oder Gramsci die da auch hingehörten.
    Das Mittelalter war Farbenfroh und auch Bauern trugen modische Hemden, Strümpfe, Jacken und Schuhe welche auch von Schneidern und Schuhmachern für sie angefertigt wurden nicht so wie der postmoderne Pleb der überteuerte Massenproduktion trägt die ihm nicht einmal passt. Leute von jedem Stand waren dauernd am Pilgern und man kann auch Heute noch diesen Wegen nachlaufen, das waren auch keine Tagesausflüge sonder Reisen von England nach Spanien, von Köln nach Rom oder sogar in den Osten. Der Casus Belli für die Kreuzzüge war ja, dass die Mussslims christliche Pilger nicht nach Jerusalem lassen. Templer und Malteser waren im Frieden damit beschäftigt, die Wege vor beschnittenen Räubern zu schützen und Pilger eskotieren. Die dümmsten Quests in "mittelalterlichen" fantasy Spielen sind doch die, wo du von einem Dorfältesten beauftragt wirst sie gegen Räuber zu schützen weil es ihren "Herren" nicht interessiert. Ritter hatten nicht groß etwas anderes zu tun und waren von ihrem Lehen abhängig, die waren mit ihren Gefolge die Ersten die irgendwelche Räuber gejagt haben und das wurde auch von ihnen von allen Ständen erwartet. Der Dorfälteste würde so einem Vagabunden die Waffe nehmen und Fragen was wer will, was hier macht, warum er nicht zuhause ist, ober regelmäßig in die Kirche geht, wer ihn geschickt hat, wer sein Vater war etc.

    Ich denke die Leute damals waren viel bodenständiger, weniger leichtgläubisch, lebensfroher, ihre Sorgen realitisch und persönlich im Gegensatz zum modernen Europäer der zynisch, deprimiert, chaotisch ist und pathologisch denkt. Jemand der an linke Traumstunden glaubt ist abergläubischer als jeder Hexenjäger.

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    1. Erbstreitereien sind ne gute Quelle um rauszufinden was der durchschnittliche Ritter im Raum Böhmen und Bayern tatsächlich besessen hat und der war oft nicht mehr als ein Beat Cop der in einem Eiswürfel gehaust hat.

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    2. Schon besser sah es da wohl für die Raubritter aus.

      Noch heute geistert der Meier Helmbrecht als Krüppel durch die Gegend, um die Leichtsinnigkeit und Hybris der Jugend zu mahnen. Lehre: Hab nen besseren Plan.

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  4. Historische Kriminalliteratur. Anhand der Biographien von z. B. Peter Niers kann man viel über den damaligen Aberglauben lernen. Vom einfachen Menschen sind halt leider keine Tagebücher oder dergleichen erhalten geblieben, Gerichtsakten und Verhörprotokolle hingegen schon wenn besagter Mensch etwa Schwangere ermordet und den Fötus entfernt hat um die Händlein und Herzlein als Talismane zu verwenden. Solche Verbrechen und die Häufigkeit mit der sie damals vorkamen sagen sehr viel über das Weltbild unserer Vorfahren aus. Genauso wie die Strafen die darauffolgten. Der Bodycount des Shizo-Spackos neulich wäre während des 30 Jährigen Krieges noch ein normaler Montagvormittag gewesen. Vom thüringer Autor Michael Kirchschlager gibt es das "Obscurum" in denen zahlreiche spätmittelalterliche Kriminalfälle/ anhand von Originaldokumenten aufgearbeitet werden, das gibt wie ich finde einen sehr guten Überblick darüber, was damals noch als normal / legitime Problemlösung galt z.B. die untreue Ehefrau mit Unterstützung der Stadtknechte halbtot prügeln.

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    1. Man sollte echt so ein "Cops" Format machen damit.

      We got a domestic violence call, so we brought a bigger bat.


      We got a report about a weapons possession violation, cause you don't own any.

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    2. Hier noch der Auszug:

      "Zuerst "striegelte" er den Doktor, dass ihm das Angesicht und die Augen zerrissen wurden [...] danach zeriss er ihm den Leib so jämmerlich, [...] (dass) er am dritten Tage starb. Desgleichen zerriß er der Frau die Dütten zu Lumpen, auch den Leib und die Arme und wäre sie nicht mit einem Kinde schwanger gegangen, hätte er sie auch getötet"- Konstanz, based Weihnachten A.D. 1506

      Düdden :DDDDDDD

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  5. Gab ne Zeit, da habe ich meinen Kumpels hin und wieder Rundschreiben per SMS geschickt mit Zitaten aus dem alten Testament: Kam gut an, aber ist dann gedroppt, weil die Zeit nicht reif war. Für mich ist Religion wichtig, einfach weil ich was brauche, für das ich leben respektive töten kann.

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