Sonntag, 27. März 2022

Kollabierende Agrarketten

 

Subsistenzwirtschaft suckt


Eine moderne Agrarwirtschaft ist auf alle möglichen Komponenten, Chemikalien und mittlerweile Microchips angewiesen um zu funktionieren. 


In meiner Familie hat jemand letztes Jahr seine letzten ~150 Kopf Jungbullen verkauft und für dieses Jahr keine neuen mehr angeschafft, denn die Schwankung in den Futtermittelpreisen fressen wortwörtlich den Profit auf. Die Go big or go Home Entwicklung gibt es bei der Rinderaufzucht seit den späten 60er Jahren und seitdem wurden kleinere Bestände immer nur für Subventionen gehalten, bis irgendwann unter 100 Kopf gar nicht mehr angefangen werden brauchte und sich dies mittlerweile jenseits der 200 bewegt um einen lohnenswerten Profit zu generieren. Vor einer Weile ist mir im Supermarkt auch aufgefallen dass dort Schafsfleisch angeboten wurde welches extra auf der Verpackung erwähnte dass dies vom Merino Schaf wäre, während normalerweise Importe von Schafsfleisch aus Neuseeland vom englischen Suffolk Schaf bzw. Lamm stammen. Das Suffolk Schaf ist eine Fleischrasse, während Merino Schafe für Wolle gezüchtet werden, bis dann eine Schwankung in den Futtermittelpreisen dafür sorgt dass sie diese Wollschafe lieber schlachten.

Dazu kommt dass solche Agrarkonglomerate nicht mehr unter der Kontrolle sind von Zigarre rauchenden Rinderbaronen, sondern von Managersyndikaten und Investmentgesellschaft deren Ziel die Profitmaximierung ist jenseits von traditionellen Mitteln wie sie der Rinderbaron hatte(mehr Land, mehr Rinder, mehr Produkt), sondern mit Mitteln welche die auch ideologisch orientierte Klasse aus neuen Billionären aus dem Tech Sektor bieten die dann Ziele wie Klimaneutralität fokussieren wollen.


Für Menschen im Westen ist das lästig wenn Fleisch tiefgefroren aus Brasilien kommt anstatt von um die Ecke wo es weniger profitabel ist, doch für den Rest der Welt bedeutet das überhaupt kein Fleisch zu haben. Man beachte nur wie der Boomer Account oben so selbstverständlich kommentierte "your favorite Restaurant", welches die Fallhöhe vermuten lässt die hier noch offen ist.

Mit dem Kollaps der Getreideexporte aus der Ukraine bedeutet das für den Rest der Welt auch oft nicht mal Getreide zu haben, und Graincels seethen dass ihnen Schweine in China den Weizen wegfuttern, weil Schweine in China wertvoller sind in der globalen Preis-Angebot-Nachfrage Dynamik als die überbevölkerten Massen im Breitengrad von Islamabad bis Casablanca. 


Der Grund dass man sich im Westen leisten kann Suffolk Mutton zu importieren ist dass dieser die Technologieexporte einer breiten Industriebasis hat, nicht weil Leute sich hier gegenseitig Kaffee servieren und Papier verschmutzen. Fällt diese weg, dann fällt auch die Kaufkraft auf den internationalen Märkten weg.

Wie das aussieht wenn man keine Kaufkraft hat um mit chinesischen Schweinen um Futtermittel zu konkurrieren sieht man entweder in Ägypten wo die Armee Fladenbrote an die Armen verteilt, oder wie die Entwicklung sich gerade in Russland einstellt. Denn ist immer näher dran wenn es Bleichgesichtern passiert deinem selbst noch irgendwie ähnlich sehen.

Es ist ein Klischee dass die Russen auch in der Bundesrepublik immer einen Kleingarten betreiben und Angeln gehen, doch für die Russen in Russland ist ein Klischee welches man dort den Boomern zurechnet und die junge, urbanisierte Generation macht sowas nicht mehr. Die jetzige Generation wird also von den massiven Verlust des Rubels schwer getroffen auf der Konsumentenebene und kann die steigenden Kosten für Lebensmittel nicht subventionieren mit sowas wie einem Kartoffelturm, alle Witze über den Indoor Chicken Farmer mal beiseite. Die Regierung stört das allerdings auch nicht da die Neid-Dynamiken dafür sorgen dass nicht Putin die Kritik treffen wird für Lebensmittelpreise, sondern irgendwelche lokalen Verantwortlichen die man dann korrekt oder inkorrekt der Korruption bezichtigt und öffentlich im Fernsehen zusammenscheisst, wie es auch Lukaschenko in Weißrussland manchmal macht. Ich halte es auch für möglich dass man das was man noch selbst produzieren kann für die Exportmärkte Richtung Osten und damit besagten chinesischen Schweinen vor der eigenen Bevölkerung zukommen lässt um so die Sanktionen des Westens auszugleichen.

Die russische Industrie ist auf westliche Importe angewiesen und exportiert die Güter eines Landes der Dritten Welt, also Rohstoffe und low Tech Sachen wie chemischen Dünger. Das liegt zum einen daran dass die russische Industrie seit den 1930er Jahren made in America ist und diverse Flaschenhälse und Sollbruchstellen eingebaut hat, zum anderen weil die russische Regierung überhaupt kein Interesse daran hat eine Mittelschicht zu kultivieren die aus etwas anderem als Bürokraten und Bullen besteht. Alles drunter ist mittel- und machtlos und kann im Datscha Garten nach Kartoffeln wühlen. 

Oder man kann das Weib auch nur für die Lolz vor den Pflug spannen.

Lohnorboid in der Geschichte ist die absolute Ausnahme, Subsistenzwirtschaft war die Regel. In vielen Ländern in denen deindustrialisiert wird gehen die Orboiter aus den geschlossenen Fabriken wieder zurück auf ihre winzigen Gehöfte. In Indien gab es Proteste von kleinen Bauern gegen die Modi Regierung welche im Westen oft von Idioten die Grüne Wählen romantisiert wurden weil die halt keine Ahnung haben von irgendwas, doch die Agrarreformen in Indien waren der Versuch einer sozialistischen Regierung die Bauern zu proletarisieren und somit die Klasse der feudalistischen Großgrundbesitzer, für welche die Kleinbauern als Saisonarbeiter und selbst auf gepachtetem Land schuften. Das ist die gesellschaftliche Stellung die mit Subsistenzwirtschaft kommt. 

Diese Art von Wirtschaft ist extrem ineffizient und unterkapitalisiert und so romantisch es auch sein mag morgens ein paar frische Eier zu haben, selbst Saft zu pressen, ein Beet zu pflegen, nimmt es einen Großteil der eigenen Zeit und Orboid in Anspruch.
Im Gegensatz zum modernen Farmer, welcher Zugang zu Kapitalmärkten hat und durch Rohstoffterminverträge, auch bekannt als "Spekulation", sich dagegen versichern kann das eine zu gute Ernte mit kollabierenden Preisen durch Überangebot, ihn genauso ruiniert wie ein Ernteausfall, kann eine ausfallende Ernte einen Kleinbauern tatsächlich in den physischen Ruin bringen.


Es ist auch eine Klasse mit wenig Aufwärtsmobilität die eher die Verachtung der Elite auf sich zieht, wieso diese unproduktiven, nutzlosen Leute aus denen man nichts durch Steuern quetschen kann dieses Land verschwenden welches viel besser für Rinderaufzucht genutzt werden könnte.
It was the small farmers, such as cottiers, that virtually vanished in the years after the famine. As the graph shows, farms under 5 acres accounted for 45% of all farms in 1841, but only 15% a decade later. Many of those who had been evicted emigrated or became paid labourers for other farmers. Many other farms were purchased by large-scale farmers. In general, living conditions seem to have improved, (although it should be stated that some researchers disagree). Before the famine, a third of people lived in fourth-class (the worst) housing. By 1851, it was 10%. Literacy and personal savings also increased.  
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The very nature of the agricultural divisions in Ireland, as existed before the famine, became meaningless in the years afterwards. The pastoral (grazing) sector overtook the arable sector in this period. Between 1851 and 1911, arable land in Ireland halved from 1.8 million hectares to 0.9 million. 

Das ist die wirtschaftliche Realität von Kleinbauerntum im Gegensatz zu den Solarpunk Fantasien der Techie Hipster. Diese verarmte Unterschicht wird dann von ihrem kleinen Kartoffelacker verjagt um Platz zu machen für die Smarthomes ihrer nudelarmigen Herren mit Rollkragenpullover um selbst weiter weg von der expandierenden Lithiummine zu leben.


Dies sind die Szenarien mit denen sich das World Economic Forum beschäftigt und versucht mit solchen Konzepten wie "Great Reset" sozialhumanistische Lösungen zu finden für Massen an Leuten die mit Armut konfrontiert sein werden. Heute sterben drei von vier Amerikanern mit ausstehenden Schulden für Kreditkarten und Hypotheken etc. für welche die durchschnittliche Summe 65.000 Dollar beträgt, was bedeutet für diese Leute wäre "you will own nothing", eine schwarze Null anstatt einer roten Zahl auf der Bank, ein Upgrade. Das ist noch das optimistische Szenario wenn man sich bspw. ansieht aus welchen widerlichen Social Climbern deren Publikum besteht wenn bspw. Yuval Noah Harari in Indien einen Vortrag hält und für einen Moment entsetzt in den Saal blickt wenn ihm für Formulierungen wie "Useless Masses" süffisantes, verächtliches Gelächter entgegenkommt von Pajeets die denken weil sie jetzt westliche Kleidung tragen wären sie jetzt irgendwie das Establishment. Ich persönlich habe verarmte Inder lieber unter der Vorherrschaft des World Economic Forum mit ihrem Boomerbrain Schwaab und möchte genau so wenig Russen unter der Vorherrschaft von Chinesen sehen. 

Und ich werde sicher keine verdammten Kartoffeln aus dem Boden ziehen. Eher fresse ich Ratten. Ihr lest hier alle schon seit Jahren ihr wisst genau dass ich sowas mache.




9 Kommentare:

  1. Die Alternativen zum WEF sind Massaker an der kreativen Klasse, die Deutschen haben praktisch die gesamte polnische Intelligentsija ermordet und seither dümpeln die Polen auf 30000 KKP-Dollar herum. So kommt man natürlich auch zu bovinen Proteinen. Das war alles noch vor der grünen Revolution, fuck muss die Erde schon ein enger Ort gewesen sein.

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  2. Nix Rubel, nix Energie beflügelt wohl die Aufwertung desselben!

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  3. Nein Alter da zieh ich voll die Linie.

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  4. Die Chinesen ernähren mit 10% der landwirtschaftlichen Fläche 22% der Weltbevölkerung. Drum sind die auch so pussymäßig neutral.

    PS: Hat schon was, die eigenen Nährstoffe zweifach zu verwerten, dann kann man auch 88% der Welt mit 14% ernähren hahahahaha komm ins NSKV Forum Brudi.

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  5. Fang doch an mit der Reduzierung der überbevolkerung

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  6. Die fluktuierenden Marktpreise sind reinstes Gift für die moderne Landwirtschaft, weil daurch keine Planung möglich ist und die Margen schon bei kleinsten Preiserhöhungen oder Mindererträgen negativ werden. Die unterkapitalisierte und arbeitsintensive Subsidenzwirtschaft ist dem tatsächlich überlegen.
    Ein überschuldeter Landwirt baut eh keine Kartoffeln mehr an und man muss für teueres Geld erst mal wieder einen anderen ausbilden der dazu fähig ist. Die Kartoffeln wachsen nicht wegen der Chips, des großen Tarktors oder des Düngers, sondern wegen des Könnens des Bauern.

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    1. Anon der noch nie ein Feld bestellt hat erklärt jetzt wie es läuft.

      Einzige wie du zur Landwirtschaft beiträgst ist als Düngemittel.

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    2. Ich sag es nochmal anders, diese Studenten die noch nie ein Feld bestellt haben bringen es nicht, Kleinbauernkonkurrenz hat es bisher gebracht. weil so von den vielen Bauern die Besten überlebt haben und gewachsen sind.
      Jetzt kommen zu den Tech-Hipstern noch die Agrar-Hipster dazu. Dead End würde ich sagen.

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  7. Der Rattenfresser reißt seine Rattenfresse auf weil er Angst hat dass der Anon tatsächlich mal Kartoffeln aus dem Boden ziehen könnte.

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