Wutnickel und Doomer

Zoomer Zynismus und Boomer Naivität

Der bekannte Horror Buch Autor Stephen King meldet sich hin und wieder mit Meinungen aus einer Welt die lange nicht mehr existiert, wie so ein Gespenst in einem verfluchten Haus, doch anstatt Geflüster in Latein in der Nacht twittert er Dinge wie

Banned Books you say? Er würde damit bereits bei Chuck Palahniuk, der bereits auch schon 60 Jahre alt ist und seinen Erfolg in den 1990er Jahren hatte, an seine Grenzen stoßen. Doch ähnlich wie Palahniuk macht King unbewusst ein Argument für Faschismus.

Ich fand das, was ich von King bisher so gelesen habe, ziemlich öde. Er arbeitet lediglich mit Shock Value, dem literarischen Gegenstück zum Jump Scare, von wegen dass er bspw. Charaktere umkommen lässt die in vergleichbaren Geschichten nach einem Moment der Spannung davonkommen würden, doch er musste für diesen Shock Effekt zu seiner Zeit nicht in den grausigen Details verweilen, wie es bspw. Palahniuk, sowie spätere Autoren, tut. 

Das liegt eben daran dass King in einer behüteteren, naiveren Zeit erzogen wurde, auch wenn er es nicht realisiert.

Es gab berechtigten Protest der Jugend in den späten 1960er Jahren gegen die verkrustete, zugeknöpfte, starre und absichtlich naive Kultur ihrer damaligen Eltern, doch dabei haben sie völlig aus dem Blick gelassen, dass die Leute, die Sachen gemacht haben wie "Leave it to Beaver" etc. mit "1950s Dad" sehr wohl die andere Seite der Medaille kannten. Erst zwanzig Jahre zuvor gingen Farbfilmaufnahmen durch die amerikanischen Kinos von den getöteten Marines im Pazifik, mit schwarz verbrannter Haut, aufgebläht und von modernen Waffen zerrissen über den weißen Strand verteilt. Kurz zuvor herrschte noch die Wirtschaftsdepression, in welcher die Regierung Männer mit Lebensmittelmarken bezahlt hat um irgendwelche Löcher zu graben und das ein Naturreservat zu nennen, damit sich deren Frauen nicht prostituieren um ihre unterernährten Kinder am Leben zu erhalten und die Männer nicht zur kommunistischen Arbeiterrevolution überlaufen.

Einige Wochen zuvor meldete sich King mit einem Geistesblitz zu Wort, dass Angesichts des Ukrainekriegs die Welt besser wäre, wenn sie von Weibern regiert würde, wobei die Kommentatoren ihn durch das Internet populäre Gegenbeispiele entgegenbrachten, besonders Zarina Katharina II., welche wie noch kein Herrscher vor ihr das Russische Imperium expandierte, sowie dessen Bevölkerung unterdrückte und die Leibeigenschaft so anpasste bis sie wenig besser war als direkte Sklaverei. 

Und ich denke wir finden hier auch den Grund, wieso so viele vertrottelte Boomer zu Shills für Moskau werden. Die Unzufriedenheit in der BRD ist eine Sache, doch man adoptiert keinen Ersatz-Daddy wie Vladimir Putin, wenn man nicht einen naiven Glauben daran hat, irgendwo gibt es überhaupt einen Daddy der etwas besseres für einen will. Deshalb mischt sich in ihren "Argumenten" auch immer zum proletarischen Zorn die naive Wertemoral, von wegen die BRD wäre X, wogegen Russland Anti-X wäre, als ob in der Machtpolitik der Staaten die Werteskala kleiner Arbeitsplebs nur irgendeine Rolle spielen würde.

Ich sehe daher den Trend zum Zynismus unter jüngeren Leuten als etwas sehr positives. Alles was heute als gut und richtig Präsentiert wird ist einen Mausklick davon entfernt nicht so sehr widerlegt, als kritisiert zu werden, wenn die Ordnung der Welt eben ist dass es weder Wahr noch Falsch gibt, sondern eben Interpretationen.

Die nächste Stufte wird vermutlich ein weit verbreiteter Nihilismus sein, da er die Synthese darstellt aus Moral und die zynische Interpretation eben dieser, sie einfach für nichtig und null zu erklären, und sich damit frei zu machen von diesen faken und gayen Debatten.