Sonntag, 1. September 2024

Erkennungsmarken

Zum Jahrestag


Das Cuckold Fetisch Magazin WELT titelte mit einer Story über die vermissten deutschen Soldaten des letzten Krieges.
Mein Großvater – verschollen an der Ostfront
Der Zweite Weltkrieg liegt ein Menschenleben zurück, doch weiterhin gelten fast 1,2 Millionen Deutsche als vermisst. Heinz Heuer ist einer von ihnen. Sein Enkel begab sich auf Spurensuche: Was lässt sich noch erfahren?
Und der Rest ist hinter der Paywall.

Doch den eigentlichen Grund kennt man sowieso längst. Die deutsche Führung wusste zu keinem Zeitpunkt des Krieges wie viele Soldaten sie eigentlich selbst hat. Der 1B Betrieb, die Personalerfassung am Stab, was bestenfalls mangelhaft. Hierunter fielen nicht nur die deutschen Soldaten, sondern auch ausländische Freiwillige, Hiwis, auf unteren Ebenen angeheuerte Hilfstruppen. Die 6. Armee soll bis zu ihrer Vernichtung in Stalingrad teilweise aus bis zu einem Drittel aus sowjetischen Staatenangehörigen bestanden haben. Die Diskrepanzen zwischen den Verlustzahlen welche das Heer meldete, die Verlustzahlen welche die Ärzte meldeten, und die Nachuntersuchungen jüngerer Zeit sind enorm, und bewegen sich untereinander teilweise im Abweichungsbereich von einem Viertel.

Es gelten 1,2 Millionen deutsche Soldaten als vermisst nicht nur durch den Umstand des Krieges, dass sie zerfetzt wurden oder in einem baltischen Sumpf vermodern und sowas, sondern auch deshalb, weil das deutsche Erfassungssystem chronisch schlecht war und besonders die Erkennungsmarken der Wehrmacht ziemlicher Schrott.

Ein beliebiges auf Google gefundenes Stück in einem Antiquarien-Handel:
Von dieser Marke erfährt man lediglich wo der Träger ausgebildet wurde, und welche Nummer er in dieser Ausbildungseinheit hatte, sowie die Blutgruppe O. Sein eigentlicher Name, seine eigentliche Identität ist in den Verwaltungsakten dieser Einheit hinterlegt. 
Sollten diese Akten den Krieg nicht überstanden haben, so wird es ohne eine genetische Datenbank fast unmöglich die Identität eines Gefallenen festzustellen.

Wenn der Träger sich seine Nummer nicht selbst gemerkt hat, so kann es zu Verwechslungen kommen, wenn er seine Marke mit der eines Anderen, gerade jemand der mit ihm aus derselben Ausbildungseinheit zur Auffrischung gekommen ist, vertauscht.
So kam es auch dazu, dass auf einigen Kreuzen und Grabsteinen deutscher Soldatengräber Namen stehen, deren tatsächliche Träger am Ende des Krieges noch am Leben waren.

Dagegen eine amerikanische Erkennungsmarke aus dem Zweiten Weltkrieg:


Hier eingestanzt sind Nachnahme, Name, die Sozialversicherungsnummer und dann der Name und die Adresse seines nächsten Angehörigen.

Später wurde die Adresse der Angehörigen dann ersetzt mit der Blutgruppe, eine wie hier schon behandelt nutzlose Information, sowie die Religionszugehörigkeit.


Die Erkennungsmarken der Bundeswehr sind weiterhin nur Codes die für Niemanden etwas bedeuten außer der Bundeswehr-Bürokratie. Deswegen wurden Hundemarken in Deutschland auch nie so ein Identitätsmerkmal wie die Dog Tags in der amerikanischen Kultur.



3 Kommentare:

  1. Bei der BW gab es mindestens zwei Soldaten mit "meiner" Personenkennziffer, und ich war zusätzlich mit zwei Personalnummern im System. EDV läuft bei denen.

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  2. Werden Todesnachrichten bei amerikanischen Militärangehörigen eigentlich echt wie im Film persönlich überbracht? Da klopft ja immer irgendwer und nicht erstmal den Hut ab.
    In Zukunft läuft das wahrscheinlich auch via app. Whether death confirmed or missing in action-find your relatives. Lad sie dir runter. Garantiert werbefrei oder kostenlos.

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    1. Willst du Smalltalk machen? Die CMAOD Regularien sind einen Tab entfernt.

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