Intime Gewalt

Friends who slay together, stay together

Während die Boomer-Bait-Medien jede Silvesternacht den Bürgerkrieg heraufbeschwören, ihn geradezu sehnsüchtig herbeisehnen wie das Kissen aufs Gesicht was sie endlich erlösen soll, sind die tatsächlichen Meldungen eher banaler Natur, denn das Prekariat zündelt mit Vorliebe im "eigenem" Viertel. Also im "eigenen" Viertel in Anführungszeichen, denn diese Leute haben keine Viertel, kontrollieren nicht wirklich irgendwas, besitzen nicht wirklich irgendwas, leben alle zur Miete und was sie an Eigentum haben dient höchstens als Front für Geldwäsche was den gesamten territorialen Wert ausmacht, weshalb eben eine der wichtigsten Zutaten für einen Bürgerkrieg schon mal fehlt. Tatsächlich ist es eher so, dass die Gewalt persönlicher Natur ist und sich nicht rein zufällig, oder aus Bequemlichkeit, immer vor der eigenen Haustür entlädt.

Der Rohrbombenlehrer in Berlin war frustriert über die Situation an seiner Brennpunktschule, was aus dem BRD-deutsch übersetzt heißt Verwahrungsanstalt für landfremdes Proletariat. 

Lehrer baute und zündete Rohrbomben: Berliner Landgericht verurteilt 30-Jährigen zu fast vier Jahren Haft

Zwischen Ende 2020 und Anfang Januar zündete ein Lehrer mehrfach Rohrbomben in Schöneberg. Nun fiel das Urteil gegen den Mann.

Acht Sprengsätze explodierten innerhalb weniger Wochen: Nach der Serie in Berlin-Schöneberg ist ein Lehrer als Rohrbombenbauer zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht der Hauptstadt sprach den 30-Jährigen am Montag des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, der gefährlichen Körperverletzung, des versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion in sechs Fällen sowie des Umgangs mit explosionsgefährlichen Stoffen schuldig.

- Tagesspiegel

Seine Gewalt richtete sich nicht an die Verantwortlichen, sondern entlud sich in seinem direkten Umfeld wo es Passanten gefährdet, die sozio-ökonomisch viel näher an ihm selbst dran sind als an denen deren Handeln zu Brennpunktschulen geführt hat. Damit meine ich allerdings auch nicht dass hier irgendwelche "unschuldigen Opfer" rumlaufen oder sowas. Bomber Harris do it again und so.

Über die Aktivitäten des Rohrbombenlehrers hat die Presse geschwiegen bis zum Prozess, da die Presse längst von den Inlandsgeheimdiensten gemanaged wird was sie berichten darf und was nicht, welche Geschichten Copycat Killer hervorbringen die unter dem Hype um einen Serienkiller lediglich ihre Frau loswerden wollen, und weil Rohrbomben im Problemviertel von einem deutschen Dulli sehr viel gefährlicher für den Oarboidgeber dieser Behörden sind als ein paar landfremde Loser die Böller werfen die sie selbst nicht bauen können. Diese "Jugendlichen" sind sozio-ökonomisch ebenfalls viel näher an der Unterschichtenbeamtenklasse der Polizei dran als an irgendwem der relevant wäre.

Dieselben Leute die sich mit Kameras platzieren und darüber empören wollen für Klicks und Spendengelder wie Böller geworfen werden kriegen es selbst allerdings mit einer realen, existenziellen Panik zu tun, wenn man tatsächlich einer handelt und den Verantwortlichen aufs Dach steigt.

Der Rechtsextremist Stephan Ernst erschoss den Regierungspräsidenten der kreisfreien Stadt Kassel weil dieser dumm genug war öffentlich auszusprechen dass er, wie viele Politiker, sich lieber ein anderes Volk wählen würde. Dieser Mord unterscheidet sich von tatsächlichen "rechtsextremen Gewalttaten" dadurch, dass er klassenübergreifend war, während die allermeisten rechtsextremen Gewalttaten eher sowas sind wie "weißer Proll schläft dunkelhäutige Version von sich selber". Die Anklage gegen Ernst lautete deshalb auch zuerst auf Mord aus niederen Beweggründen, denn einen ideologischen Feind für "höhere Motive" wie Land, Volk, Rasse etc. zu ermorden steht solchen kleinen Leuten nicht zu.

Following the fall of the Jacobins in 1794, their rivals - some truly royalist, many simply men on the wrong side because of their local ties - took their revenge in an orgy of violence known as ‘the White Terror’, after their white royalist cockades. 

When anti-revolutionaries did this to Jacobins, the latter could flee to the cities and return with reinforcements, even after 1795, as the central government sought to reassert control. When the shoe was on the other foot, however, royalists could only head for the hills. The uncounted numbers of anti- or even simply ‘non’ Jacobins took to the hills in 1792; on their return in 1795, they behaved very much like bandits, but with a crucial difference. The political backlash in the south-east was marked by murder, sometimes very public, sometimes in the dead of night. 

- Napoleon's other War

In den USA hat ein QAnon Internet-Sperg einen lokalen Mafiaboss erschossen der bei ihm die Straße hoch gelebt hat, weil er von diesem lokalen Mafiaboss geglaubt hat er würde minderjährige Sexsklaven an Bill Clinton verkaufen. Was für ein Zufall dass da gleich so ein Teil der globalen Elite bei ihm im Viertel lebt. Seine Gewalt war so lokal begrenzt wie sie es in der amerikanischen Vorstadtsiedlung eben noch sein kann.

What has struck every historian who has studied the region - and many contemporaries - was the personal nature of so much of the violence. Victims and killers very often knew each other; the refrain of many of those arrested was ‘I did it to revenge my father/brother/uncle/cousin. This was in keeping with tradition. Even a government official, desperate to clear his village of involvement in a series of murders, told his superiors in Nîmes that ‘you can grasp that we could not be the enemies of people we don’t know’, revealing far more about the nature of southern violence than he intended. Murder was only the end of a wider process of beatings, harassment, the sacking and destruction of property and, simply, the public insult in a society where public life and public honour were dependent on each other. Violence was often still ritualistic; the folk dance, the farandole, preceeded and followed violent incidents, and Jacobins were often forced to tear up their own Liberty Trees, the symbol of the Revolution. Above all, violence took place in public. This was guerrilla as street theatre. Even surreptitious murders could involve deliberate collective violence. When a royalist in Lodève finally cornered a republican rival on a hot August day in 1796, he made him kneel before shooting him in the back of the head, and then his companions all fired a shot into his corpse, prompting their historian, Howard Brown, to remark that ‘friends who slay together stay together’

Es ist daher nicht verwunderlich, dass der höchstrangig politische Hit-Job der letzten Jahre in dem am meist sozial isolierten Industrieland, Japan, begangen wurde, am ehemaligen Regierungschef Shinzo Abe, der selbst aus einer Politiker Dynastie stammt und damit von seinem Mörder, Tetsuya Yamagami, gesellschaftlich nicht weiter entfernt sein könnte. Doch eben weil das Land so atomisiert ist, pun nicht intended, und Einsiedlertum dort so weit verbreitet ist dass es mit Hikikomori einen eigenen Namen gekriegt hat, war der Täter nicht in Versuchung lediglich seinen Arbeitsplatz oder eine Einkaufspassage zusammenzuballern, sondern investierte seine Zeit darin eine Miniaturschiffsbatterie aus dem 18ten Jahrhundert zu bauen und ermordete denjenigen, den er als den Schattenherrscher eben dieses Japans identifizierte.

Gewalt bis zum Mord ist ein intimer Akt der sich im direkten sozialen Umfeld entlädt. Je weniger soziales Umfeld in der postmodernen Gesellschaft existiert, desto abstrakter werden die Mordmotive. Der isolierte deutsche Single kann Rohrbomben legen und Cucks ne Cap in den Dome knallen im John Lennon Kaliber, doch da wo noch ein intaktes soziales Umfeld existiert, wie eben in leipziger Zeckennestern und den berliner Vielfallsvierteln, wird diese kleinlich und vulgär bleiben und sich am Alltagsfrust orientieren. Die künstliche Empörung darüber ist ein Auswuchs von Isolation und nicht dem versuchten Festhalten an einer Welt die nicht mehr existiert.