Samstag, 6. August 2022

Radios

Kommunikationsmittel


Es ist ein wiederkehrender Witz den ich mache dass es auf dem englischsprachigen 4chan Board für Schusswaffen /k immer Threads und Diskussionen gibt zu Schusswaffen und Westen und Rucksäcken und Kleidung, doch niemals über das wahrscheinlich wichtigste Element in Small Unit Tactics; Kommunikationsmittel.

Genauer gesagt Funkgeräte.

Denn diese Leute haben keine Freunde mit denen sie irgendwas kommunizieren könnten.

Für alle anderen die wirklich irgendwas Taktisches machen wollen ist Kommunikation essentiell. Das gibt auch kleineren, schlechter ausgestatteten Verbänden die Möglichkeit größere Gruppen von Gegnern auszumanövrieren. Die deutschen Panzer zu Beginn des Zweiten Weltkriegs waren den französischen und britisches Modellen eigentlich fast vollkommen unterlegen, doch der Bereich in dem sie überlegen waren, der Funkausstattung, konnte alle anderen Vorteile des Gegners übertrumpfen.

IS Kämpfer im Irak; relativ viele Radios

Das Funkgerät eines Al Nusra Kämpfers mit verlängerter Antenne

Der Bereich ist generell ziemlich dünn aufgestellt auch was den Bereich Outdoor und Airsoft angeht, was man bspw. daran sieht dass verschiedene Händler immer Funkgerätetaschen anbieten die für irgendwelche Ziegel konzipiert wurden welche die Armee verwendet um Luftschläge anzufordern, doch kaum bis keine Taschen für die Walki Talkis die Tatsächlich verwendet werden.

Die meisten Produktfotos von solchen Taschen erhalten immer irgendein Harris Funkgerät, welches man als Privatperson oft gar nicht im Original erwerben kann. Harris Radios die man privat erwerben kann, wie bspw. das XG-100P, fangen bei 2.500 USD im Preis an.
Doch für den Preis kriegt man über ein Dutzend Kenwood Radios vom Typ TK-3701, die verschlüsselt sind und militärischen Anforderungen entsprechen.


Die Reichweite eines TK beträgt um die zehn Kilometer in günstigen Bedingungen, doch auch ein Radio mit nur fünf, oder drei Kilometern Reichweite wäre ausreichend. Diese Radios dienen in erster Linie zur Kommunikation innerhalb einer Einheit und da sind mehr als drei Kilometer auch nicht notwendig. In erster Linie soll mit dem Funk die Koordination zwischen zwei Teilen eines Trupps ermöglicht werden und wenn die weiter als einen Kilometer voneinander entfernt sind können die sich eh nicht mehr gegenseitig unterstützen. Ebenso sollen Friendly Fire Vorfälle verhindert werden damit sich gegenüber der eigenen Seite auch von weitem identifizieren zu können. Truppführer haben dann oft ein extra Radio mit höherer Reichweiter um Kontakt zu der erweiterten Kommandostruktur halten zu können.

Nehmen wir also mal an ein Trupp ist aufgestellt nach dem Squad Modell der US Army. Der Trupp besteht aus insgesamt elf Leuten, wovon zehn auf zwei Feuerteams aufgeteilt sind zu jeweils fünf Leuten, von denen einer die Rolle des Unteroffiziers übernimmt und Funkkontakt zum elften Mann hält, welcher die Rolle des Stabsoffiziers übernimmt und, wie der Name bereits vermuten lässt, mit der übergeordneten Stabsstruktur kommuniziert.

Das sind relativ einfache Dinge die so einer Truppe einen großen taktischen Vorteil verschaffen, die allerdings auf gewisse Disziplinstufe und "Soziale Technologien" angewiesen sind, wie bspw. dass Leute machen was man ihnen sagt und wissen wie man überhaupt redet. Überlegt mal wie oft euch schon mal jemand gesagt hat "ich komme nach der Orboid" und was für eine Nicht-Information dieser Satz, oft in der Form einer SMS ist. Deswegen wird Rekruten in ihrer ersten Woche auch beigebracht wie man richtig Meldung macht um Informationen zu kommunizieren und nicht die Zeit von jedem zu verschwenden.

Für eine Einführung in das Thema Funkdisziplin siehe auch das USMC Merkblatt FMSO 108 "Communicate with a VHF Radio", sowie ATP 6-02.53 "Techniques for tactical radio operations - Radio Operating Procedures".


Wie vorhin erwähnt wäre es angebracht für das elektronische Equipment überhaupt die richtige Tasche zu finden, denn man will nicht dass so ein essentielles Stück verloren geht oder beschädigt wird, zumal die Clipper welche die meisten Radios an der Rückseite haben ziemlicher Shit sind der mit irgendwelchen winzigen Kreuzschrauben zusammengehalten wird. Aus einer anderen Tasche etwas zu improvisieren lohnt sich nicht, da man auch einfachen Zugriff zu den Frequenzwechslern haben sollte. 



Nur Klettverschluss wäre mir hier zu wenig



Besser

Wenn das Funkgerät in einer Tasche auf dem Rücken steckt kann man es nicht ständig herausnehmen wenn man was zu übermitteln hat, weswegen es extra Mikrofone mit Push-to-Talk Taste gibt. 


Kehlkopfmikrofone sieht man nur noch recht selten auch wenn sie in den 90ern der Shit waren, auch wenn die Technologie aus dem Zweiten Weltkrieg ist. Bspw. in dem 2003er Film "Tears of the Sun" mit Bruce Willis tragen die Woodland gehüllten 90s Seals alle Kehlkopfmikrofone um den Hals und Ear piece. So alt ist der Film dass Bruce Willis on Screen was anderes im Ohr hatte als eine Hörhilfe.

In den frühen 2000ern gab es dann auch mal diese Bow-M Modelle an Mikrophonen deren Ohrstück allerdings dasselbe ist wie beim Kehlkopfmikrofon, nämlich eine kleine "Agent Smith" Gummiröhre die hinter diesem Plastikaufsatz liegt, der in erster Linie nur das Sprechstück halten soll. Auch hier mit Push-to-Talk Taste. Man sollte drauf achten dass die dieser Knopf einen stabilen Eindruck macht und man nicht irgendeinen Shit kauft der für ein Callcenter designt wurde.

Dann gibt es noch diesen ganzen anderen PELTOR Shit mit an den Commandohelm montieren und so weiter und oft braucht man da irgendwelche Übergangskabel bei deren Details ich bereits das restliche Interesse verloren habe dass ich für diesen Special Soldier Shit mustern konnte weil sowas aus richtigen Kriegsgebieten wieder mehr und mehr verschwindet. Wenn man Aktiven Gehörschutz verwendet geht das sowieso mit Kehlkopfmikrofon, da die Röhre vom Gehörstück unter den Gehörschutz passt.



18 Kommentare:

  1. Richtiger Ansatz. Der 10 Mann Trupp mit Stabsoffizier ist n bissel quatsch, sogar auf wenn mans auf Englisch übersetzt, aber grundsätzlich ist das die richtige Botschaft für alle Tacticool Spastis. Im Dreiklang Fahren-Funken-Schießen ist letzteres immerhin nur 1/3, in der Realität soger eher nur um die 5 %.

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    1. Die Army setzt halt nen Staff Seargent ein nur bevor ich Stabsunteroffizier schreibe geben mir andere wieder Takes von wegen Stabscorporal und so. You get the idea. Finde erst mal elf.

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    2. Ich finde elf LEUTE, elf LEUTE für meinen Trupp wo dann elf LEUTE drin sind Frau Oberfeldwebel*Innen.

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  2. Es lohnt sich unbedingt, (auch) Kommunikation zu üben, insbesondere über Funk. Die Sprachqualität ist meistens mies, kein Vergleich zum HD-Sound eines Telefons heute, deshalb gibt es auch die ganzen Maßnahmen zur Fehlerkorrektur (Say again, Words twice, etc.). Fürs Training reichen Baofeng UV-5R (z.B. die Plus-Reihe) völlig, Kostenpunkt um die 50€ für zwei Stück inkl. Zubehör vs. 200€+ für das Kenwood. Macht auch mal Relais-Übungen, d.h. einer hockt irgendwo auf einem Berg und dann muss der Nachrichten zwischen zwei Stationen übermitteln, die nicht direkt sprechen können - das ist eine ganz eigene Herausforderung.

    Ansonsten machen die Baofeng auch so Spaß, weil sie auch Funkscanner sind. Bei den BOS wird auch noch analog gefunkt, da digitaler, verschlüsselter Funk aufwändiger ist und nach wie vor nicht alle Teilnehmer ausgerüstet sind (die Polizeien aber üblicherweise schon). So offizielle Taxis nutzen das auch noch viel, genau wie Verkehrsbetriebe und viele andere Unternehmen.

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  3. Ich glaube das Kenwood Funkgerät verschlüsselt gar nicht. Alles was da mit "milspec" im Datenblatt steht, ist, dass das Gehäuse, das wohl auf robust gemacht ist. Aber da steht nichts von Verschlüsselungsverfahren, Key-Exchange, und so weiter.

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    1. Das Kenwood kann im Analogbereich verschleiern / zerhacken, mehr geht da mit einer Handgurke eh nicht. Für (digitalen) verschlüsselten Funk braucht man mehr Infrastruktur und insb. auch teure Cryptomodule. So ein Scrambler/Vocoder für ein festinstalliertes Analogfunkgerät lag bei etwa 3-5k€.

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    2. Dieser überteuerte Militärdreck ist doch echt nur deshalb so überteuert, weil er vom Staat mit seiner Steuerknete bezahlt wird. Das steht doch in keinem Verhältnis mehr zum Gegenwert des Gekauften.

      Es wird echt Zeit, dass ich mal die LoRa Handfunkgeräte bastele, die mir schon seit Jahren vorschweben. Das wär dann spread-spectrum (also schwer ortbar und schwer störbar) Digitalfunk mit so 5-10km Reichweite. Die Tranceiver-Chips dafür kosten, wenn man größere Mengen in china kauft, ab 5€ pro Stück, und die sind dann auch nicht auf 400MHz oder irgendwelche "legalen" Frequenzen beschränkt, sondern bei denen kann man dann per Software aus einem weiten Frequenzbereich auswählen. Gibt 400MHz, 900MHz und 2.6GHz Chips, deren Reichweite und Bandbreite sich je nach Frequenz unterscheiden, aber 5km sind da das Minimum der Reichweite. Sendestärke ist bei den Chips bei ich glaube 0.5-1 Watt festgelegt, wobei ich ziemlich sicher bin, dass eine Verstärkerschaltung die das Ganze mal eben verzehnfacht nicht wirklich schwer herzustellen wäre. Wobei der Reichweitengewinn bei mehr Sendeleistung gar nicht sooo groß ist, und man mit Richtantennen viel weiter kommt, und sich dadurch zugleich auch noch viel schwerer ortbar macht, als bei den omnidirektionalen Antennen.

      Und nen Vocoder, der das Ganze auf unter 1000bit/sekunde runterkomprimiert, plus ne AES-Verschlüsselung und ein Elliptic Curves Signatur+Schlüsselaustausch Protokoll müsste man eigentlich auf nem ESP32 oder vergleichbar hinkriegen, plus noch etwas Netzwerkkram...

      Aber klar, Idioten die sich für alles ne Loicense kaufen oder die ihre Rechnungen nicht selbst zahlen müssen, weil sie beim Staat arbeiten, nehmen ne Handgurke die so viel kostet wie ein Gebrauchtwagen.

      Scheiß Untermenschen.

      Nicht dass es etwas bringen würde, das Pack ohne 3-5k€ und Loicenses mit brauchbaren Funkgeräten auszurüsten. Die sind zur Herrschaftsoptimierung heruntercoupiert worden, wie es jemand ausdrückte, und das ist jetzt ein Standard, den die vorm Atomkrieg nicht mehr aufgeben werden.

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    3. https://makezine.com/projects/armachat-lora-communicator/ für Text.

      https://hackaday.io/project/161491-qmesh-a-lora-based-voice-mesh-network für Sprache.

      Viel Aufwand wenn du auch analogen Funk für 30€ pro Funkeinheit bekommen kannst.

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    4. Danke für die Links. Das Chat-Ding gefällt mir tatsächlich irgendwie...

      Und zum Aufwand... Naja, wenn man mal annimmt, dass unverschlüsselte Kommunikation keine Option ist, bliebe noch sowas: https://www.youtube.com/watch?v=MzwpmbIWUNc

      Da ist der Aufwand unterm Strich doch noch größer, als wenn einfach alle Verschlüsselung nutzen.
      Für mich sieht das nach mehr Aufwand aus.

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  4. Für Kanaken reicht sogar nur GSM und Whatsapp.
    Wenn da ein Knöllchen vergeben werden soll haben die ihren Freikorps auch sofort zusammen.

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    1. Zentrale Infrastruktur hat immer das Problem, dass man irgendwo den Stecker ziehen kann oder bekommt. Siehe Tetra im Ahrtal oder bei G20 in Hamburg, als dort GNSS mal eben unscharf geschaltet wurde.

      Dazu kommt, dass man mit einem GSM-Gerät auch breit Datenspuren hinterlässt: Jedes Jahr werden tausende Funkzellenabfragen gemacht, Millionen Metadatensätze ausgewertet und damit Bewegungsprofile gebildet, ganz ohne GNSS oder Malware auf dem Telefon. Selbst Dropphones helfen da auch nur bedingt weil sie viel Disziplin erfordern und man mit genügend Mathematik auch hier Statistiken bilden kann.

      Also wenn ihr euch mit euren nichtvorhandenen Freunden in Minecraft zum Raid verabredet, dann nehmt lieber kein GSM-Phone mit, sondern analogen Funk und überlegt euch ein gutes Codewort-System.

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  5. Sebastiano Reinoldo7. August 2022 um 12:48

    Es finden ja schon nicht 11 Schützencucks in nen Verein die sich nicht gegenseitig in die Pfanne hauen wollen.
    Der GG Gehlen nennt das "soziale Kontrolle".

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    1. Es finden sich in der typischen deutschen Sippe ja nicht mal fünf Männer, die "es verstanden haben" und kooperieren über Nachtmittagsbier hinaus.

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  6. Für Kommunikation über die kleinen Entfernungen hinaus lohnt sich auch die Beschäftigung mit den Grundlagen der Antennentechnik. Gute Ressourcen gibt es da bei https://brushbeater.org/reference-library-downloads/ Insbesondere Richtantennen können vermeiden, dass jeder Funkspruch abgehört und geortet wird.
    Wenn es (garantiert) verschlüsselt sein soll und Text reicht, kann man auch aus einem analogen Baofeng in Verbindung mit einem billigen Smartphone (AFSK, GPG) mit beliebigen Schlüssellängen chiffrieren.
    Will man Funksprüche in der Nähe aufklären, lohnt sich ein Funkscanner mit CloseCall-Feature.
    @Willi Analoger BOS-Funk ist mir in den letzten Jahren nicht untergekommen.
    @LORA-Anon Bei den angegebenen Reichweiten halte ich die Bandbreite für eine Echtzeit-Sprachübertragung für zu gering.
    @NV "Deswegen wird Rekruten in ihrer ersten Woche auch beigebracht wie man richtig Meldung macht [...]" Kannst du darüber deutsche Literatur empfehlen, Internet Daddy? Ist mir letztens beim Paintball aufgefallen, dass ich prägnanter hätte sein müssen.

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    1. Sprache kriegst Du mit Codec2 auf unter 800 Bit/Sekunde herunter komprimiert. Offiziell gehen sogar 450, aber da erkennt man dann nicht mehr wirklich mit wem man spricht. Lora kann zwar, wenn man auf Entfernung maximiert, mit der Datenrate noch weiter runtergehen, aber wenn man 0.5KBit als Untergrenze annimmt, hat man schon eine ordentliche Reichweite, wenn man nicht gerade einen 100mW Tranceiver mit einer schlechten Antenne nimmt. Zumal man ja auch auf vollkommen unbenutzten Kanälen funken kann, wenn man seine eigene Firmware kompiliert. Was mich darauf bringt, dass diejenigen unter Euch, die ein Funkgerät besitzen, mal "MARS Mod" googlen sollten.

      Ich würde das Ganze aber als Push-to-talk implementieren, also so wie bei WhatsApp, mehr als Dateiübertragung als als Echtzeit-Audio. Dann wären da halt einige Sekunden Latenz. Wen juckts.

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    2. In Minecraft kenne ich ein paar Leute bei der BDBOS und bin recht gut auf dem Laufenden was die Digitalisierung des BOS-Digitalfunk angeht. Insb. FFW, DLRG, DRK usw. haben nicht die Ressourcen, um auf Digitalfunk umzustellen. Bei den großen Feuerwehren, den Landespolizeien (Ländersache), beim THW und bei der BuPol (Bundessache) sind die Umstellungen aber größtenteils durch. Hab mir sagen lassen, dass die BAG und der Zoll auch noch hintendran hinken und Komm mit der Polizei über GSM und tlw. WhatsApp läuft, deswegen soll es nun einen BOS-Messenger auf Matrix-Basis geben.

      Vorteil von der Digitalisierung ist ja, dass dafür der Analogbereich aus dem Fokus rückt. Wer kein FuG mehr im Streifenwagen hat, bekommt auch nicht zufällig Analogfunk mit, just saying.

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    3. Lol. Matrix wurde von ner israelischen Firma geschrieben, die in den USA ganz offiziell im Verdacht steht, für den Mossad zu spioniert zu haben. Gleichsam ist das Matrix-Protokoll ein Metadaten-Albtraum, das zentrales Datensammeln genau so leicht macht, wie es bei WhatsApp wäre. Und es gibt noch nichtmal eine stabile Server- oder Client-Software, und was es gibt, ist Bloatware die noch nie einer Sicherheitsanalyse unterzogen wurde.

      Welche andere Kommunikationssoftware könnten diese Spinner also nutzen? Immerhin nutzt ja auch die Bunzelwehr Matrix. Naja, von mir aus, immerhin ists besser so, als wenn sie kompetent wären.

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    4. I hob mei Lebe long goarbeided domit der Zoll moi Schwarztürge hoch nehme konn, der moi Terrass gebaud hät.

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